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ZZR600E,93, Vergaser-Düsennadelgrößen
01.06.2024, 16:30
Beitrag #1
ZZR600E,93, Vergaser-Düsennadelgrößen
Nach längerem Stillstand, Vergaser grün. Vergaser mehrfach ausgebaut, gereinigt....trotzdem tropfte es nach dem Start an verschiedenen Vergasern (vermutlich übergelaufen). Also größeres Ultraschallbad gekauft, nochmal alles von vorne.
Nun läuft es nicht mehr unten raus. Tank und Luftfilterkasten sind runter, damit ich abgleichen kann.
Nach dem Start und kurzer Laufzeit, fängt sie an unruhig zu laufen. Wenn ich in die Ansaugstutzen schaue, sehe ich an der linken Düsennadel keinen Kraftstoff austreten, bei den mittleren etwas Kraftstoff und am rechten Vergaser kommt soviel Benzin raus, daß es sich auf der geschlossenen Drosselklappe ansammelt. Nun habe ich in der Reparaturanleitung und auf den Nadeln keine Info darüber gefunden, daß die Nadeln unterschiedlich sind. Im ZZR600 Forum lass ich, daß die Nadeln bei der älteren 96 Version unterschiedlich sind. Nun frage ich mich, ob ich die Nadeln vertauscht habe, obwohl ich keinen Unterschied erkennen kann, ob es überhaupt damit zu tun haben kann, oder es an etwas anderem liegt. Die Schwimmernadelventile scheinen sehr sauber und nicht abgenutzt zu sein. Die Schwimmerstände hatte ich eigentlich nach Anleitung kontrolliert.
....oder ist es immernoch Dreck.....?

Hanibal, registriertes Mitglied von Forum der ZX-ZZR-GTR-IG seit 1.6.24.
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02.06.2024, 14:15
Beitrag #2
RE: ZZR600E,93, Vergaser-Düsennadelgrößen
Ergänzung:
Ich habe nochmal darüber nachgedacht. Im Leerlauf dürfte eigentlich an den Hauptdüsennadeln kein Kraftstoff austreten, richtig?
Habt Ihr es schon einmal gehabt, daß die Dichtung zwischen Vergaser und dem Filter (in dem die Schwimmernadeln laufen) undicht werden?
Als ich die Hülsen das erste Mal ausgebaut habe, musste ich ordentlich ziehen. Beim letzten Einbau vielen sie fast von alleine rein. Wobei ich dachte, daß sie wieder aufquellen, wenn sie Kraftstoff ausgesetzt sind.

Hanibal, registriertes Mitglied von Forum der ZX-ZZR-GTR-IG seit 1.6.24.
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02.06.2024, 14:45
Beitrag #3
RE: ZZR600E,93, Vergaser-Düsennadelgrößen
2. Erweiterung:
Habe sie nochmal eine Nacht mit Kraftstoff stehen lassen, in der Hoffnung, daß eventuell die Dichtungen quellen.
Motor springt sofort an. Nach ca. 30 Sek. Laufzeit im Leerlauf, läuft am rechten Vergaser aus der Hauptdüse Kraftstoff. Sobald ich den Motor ausmache, hört der Kraftstofffluss umgehend auf. Es ist also nur bei Unterdruck, richtig?
Läge es an den Schwimmernadeln, müsste es doch weiterlaufen, oder....?

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Hanibal, registriertes Mitglied von Forum der ZX-ZZR-GTR-IG seit 1.6.24.
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02.06.2024, 18:36
Beitrag #4
RE: ZZR600E,93, Vergaser-Düsennadelgrößen
Was Du beschreibst klingt nach undichten Schwimmerventilen und/oder falsch eingestellten Schwimmern, schlimmstenfalls nach einer defekten Benzinpumpe.

Wenn der Motor läuft, dann fördert die Benzinpumpe. Sie soll abschalten wenn der Gegendruck ein bestimmtes Maß (max. 0,16 bar) überschreitet - also wenn die Schwimmer die Ventile zumachen - oder der Motor aus ist. Schaltet sie zu spät ab, dann drückt sie den Sprit durch die eigentlich geschlossenen Schwimmerventile.

Wenn die Schwimmer zu niedrig (= in der Kammer zu hoch) stehen, also zu spät oder gar nicht zumachen, dann wird Sprit durch die Hauptdüse nach oben in den Ansaugtrakt gedrückt. Stehen die Schwimmer richtig, aber die Ventile oder ihre Sitze sind undicht, passiert dasselbe.

Was kannst Du jetzt selbst prüfen?

Wenn Du eine Testflasche hast (ist z.B. bei Synchrontestern dabei): Mit Benzin füllen und den Schlauch an Stelle der Benzinpumpe an den Vergaserverteiler anschließen. Flasche ungefähr zwei Meter (≈ 0,2 bar) über die Vergaser halten, Hahn öffnen und schauen, ob es nach einiger Zeit in den Ansaugtrakt läuft. Ich vermute: Ja. Wenn jetzt aber doch alles trocken bleibt, dann liegt der Fehler wohl daran daß die Spritpumpe nicht rechtzeitig abschaltet - schwierig zu prüfen, sollte eine gute Werkstatt aber können.

Der Sitz der Schwimmerventile muß sauber (mit Q-Tipp reinigen) und makellos sein, ein winziger Kratzer vom Reinigen mit Drahtbürste reicht, um ihn zu ruinieren.
Die Gummikegel auf den Nadeln müssen glatt und gleichmäßig sein, Unregelmäßigkeiten oder gar eine umlaufende Rille bedeuten: Ab auf'm Schrott.
Die Nadeln müssen ganz leicht und ohne zu klemmen in ihren Schächten laufen. Manche Schlaubis tauschen die Nadeln und lassen die Sitze drin ohne mal nach den Durchmessern oder den Kegelwinkeln zu sehen, da gibt es durchaus Unterschiede zwischen den Herstellern.
Und die Ventilsitze müssen auch dicht im Gehäuse sitzen, was Du beschrieben hast klingt nach alten und verhärteten Dichtungen, die beim ersten Ausbau noch etwas geklebt haben und jetzt an der Dichtfläche plattgedrückt sind. Durch Benzin quellen O-Ringe nicht wieder in dem Maß auf, jedenfalls nicht in eingebautem Zustand.
DIN-Ringe passen nicht, und Ringe nach JIS gibt es in Deutschland, wenn überhaupt, nur im 1000er Pack...
Nach langer Standzeit sind die meisten Gummidichtungen eh' verhärtet, also am sichersten ist es einen Rep-Satz zu besorgen und dann alles zu tauschen.

Wenn die Ventile dann OK sind, den Benzinstand einstellen:

Die Schwimmerhöhe wird am schräg gehaltenen Vergaser erstmal grob eingestellt, die Zunge darf das Ventil nur ganz eben berühren, damit werden Biegeeffekte ausgeschlossen.
Dann sollte der Abstand von der dicksten/höchsten Stelle der Schwimmer zur Dichtfläche des Vergasers 11±2 mm betragen. Vorausgesetzt, es sind CVKD36-Vergaser verbaut und nicht die CVKD30 der ZZ-R500...
Die 11mm sind erstmal ein Ausgangswert für die endgültige Einstellung, wenn der Benzinstand hinterher stimmt sollten die Schwimmer eine Höhe zwischen 9 und 13 mm haben - drunter und drüber ist nicht sichergestellt daß sie die Ventile noch sauber schließen.

Alles wieder anbauen, Motor kurz laufen lassen oder besser die Benzinflasche nutzen, damit die Schwimmerkammern auch sicher gefüllt sind und die Schwimmer zumachen.
Jetzt ein Helferlein organisieren (oder das Moped an die Wand lehnen), die folgenden Messungen müssen auf waagerechtem Grund bei senkrecht stehendem Moped ohne Hauptständer durchgeführt werden, nacheinander für alle vier Vergaser:

Einen klaren Schlauch an den Ablaßstutzen anschließen, hochbiegen ohne ihn zu knicken und die Ablaßschraube unten öffnen. Jetzt steigt das Benzin in den Schlauch und bleibt genau auf der Höhe stehen, die es auch im Vergaser hat. Am Vergasergehäuse ist ungefähr unter dem "K" eine kleine waagerechte Markierung - der Pegel im Schlauch soll jetzt 2 bis 4 mm unterhalb der Markierung liegen.
Werte aller vier Vergaser notieren, sie sollten so ziemlich gleich sein. Wenn die Abweichungen zu groß sind bzw. die Werte außerhalb der 2 - 4 mm liegen: Schwimmerhöhe nachstellen. Wird die Höhe (s.o.) vergrößert, so sinkt der Benzinstand in der Schwimmerkammer und umgekehrt.

Das ganze so oft und lange, bis alle vier Vergaser die gleichen Benzinstände haben...

Stand das denn auch genau so in Deiner Anleitung?

Ist Fummelsarbeit, geht nicht "mal eben rasch", muß aber zum Glück nur eingestellt werden wenn an den Vergasern etwas größeres gemacht wurde - z.B. Deine Reinigungsaktion. Dann hast Du lange Zeit Ruhe.

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15.06.2024, 21:47
Beitrag #5
RE: ZZR600E,93, Vergaser-Düsennadelgrößen
Und, schon Ergebnisse? Laß' uns bitte nicht dumm sterben...

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17.06.2024, 11:05
Beitrag #6
RE: ZZR600E,93, Vergaser-Düsennadelgrößen
Hallo Mööööööp,
erstmal einen ausgiebigen lieben Dank für Deine umfangreiche Antwort.
Einige Dinge standen so in der Anleitung, allerdings nicht so ausführlich.
Außerdem hatte ich schon einige Male überlegt, wie es sich mit dem Pumpendruck der Kraftstoffpumpe verhält.......
Das macht jetzt mehr Sinn.
Ich meine es müssten CVKD36 sein.
Ich hoffe, daß ich zeitnah dazu komme weiter zu machen.
Ich werde aber sehen, daß ich die Schwimmernadeln mit dem Sitz/Filter erstmal neu mache.
An die Kraftstoffpumpe komme ich ja schnell ran.
Du weißt nicht zufällig, welche Schaltpunkte die Pumpe hat (Ein- und Abschaltdruck)??

Sobald ich das geschafft habe, melde ich mich wieder.
Auf jeden Fall nochmals vielen lieben Dank.

Hanibal, registriertes Mitglied von Forum der ZX-ZZR-GTR-IG seit 1.6.24.
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17.06.2024, 13:12
Beitrag #7
RE: ZZR600E,93, Vergaser-Düsennadelgrößen
(17.06.2024 11:05)Hanibal schrieb: Links sind für Gäste , nicht aktivierte Accounts sowie Nullposter unsichtbar. Bitte registriere Dich erst als Mitglied im Forum, aktiviere Deinen Account oder schreibe Deinen ersten Beitrag. Klick hier zum registrieren, oder hier um den den Aktivierungscode erneut zu erhalten.Du weißt nicht zufällig, welche Schaltpunkte die Pumpe hat (Ein- und Abschaltdruck)?

Schrub ich doch: Schaltet bei max. 0,16 bar ab und irgendwo darunter wieder ein. Wenn die Vergaser mit der hochgehaltenen Benzinflasche überlaufen brauchst Du das aber erstmal nicht prüfen.

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21.07.2024, 14:30
Beitrag #8
RE: ZZR600E,93, Vergaser-Düsennadelgrößen
So Jungs,
hat es gedauert.
Aber sie läuft wieder!!
Habe mir die Dichtungen genauer angesehen, welche zwischen dem Schwimmernadelführungsgehäuse (Messing, mit Filter) und dem Vergasergehäuse sitzen. Die waren so geschrumpft/alt/verformt, daß keine Dichtigkeit erfolgen konnte. Jetzt habe ich gleich alle Messinggehäuse mit Filtern, Schwimmernadelventile, Schwimmerkammerdichtungen, Gemischregulierschraubendichtungen und den Luftfilter erneuert.
Und siehe da, sie sprang sofort an!
Falls mir zu viel Benzin in den Zylinder gelaufen sein sollte, habe ich vorsichtshalber noch einen Ölwechsel gemacht, damit ich kein Benzin im Öl habe.
Die ersten Minuten, während des Warmlaufens hat sie etwas bläulich/schwarze Abgase herausgebracht, obwohl das so wenig war, daß kaum etwas auf einem Papiertuch, welches ich an den Endtopf gehalten hatte, aufgefangen wurde. Wir haben danach 2 ca. halbstündige Probefahrten gemacht und sie lief einwandfrei.

Etwas unsicher bin ich aber noch, ob die Zylinder optimal, zu fett oder zu mager laufen, da ich ja die Gemischregulierschraubendichtungen neu gemacht habe. Als Ersteinstellung habe ich erstmal 1,5 Umdrehungen genommen.

Was meint Ihr, nach wievielen km kann man die Zündkerzen diesbezüglich prüfen? 100km?

Ich habe mal gehört, daß es Durchsichtzündkerzen geben soll, mittels derer man beim Motorlauf die Verbrennungsfarbe sehen kann. Kennt das jemand?
Habt Ihr Erfahrungen damit?
Wenn ja, wo bekommt man die?

Muß die nächsten 2-4 Wochen zum TÜV.
Wenn die eine Messung machen, können die natürlich auch nicht auf einzelne Zylinder prüfen........

Hat jemand mal versucht mit einer Thermographiekamera die Zylinder bzw. die Krümmer zu messen?
Wenn ja, ging das gut?

...naja, werde vermutlich wieder einige Zeit offline sein, freue mich aber auf Antworten.
Nochmals danke für die erste Hilfe!!
Gute Fahrt ;)

Hanibal, registriertes Mitglied von Forum der ZX-ZZR-GTR-IG seit 1.6.24.
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24.07.2024, 13:13
Beitrag #9
RE: ZZR600E,93, Vergaser-Düsennadelgrößen
Die Durchsichtzündkerzen hab ich bei obi gesehen… neben den Kolbenrückholfedern raucher

Freiheit bedeutet nicht, alles zu dürfen was man will sondern nicht tun zu müssen was man nicht will. Weiser Mann
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24.07.2024, 13:43
Beitrag #10
RE: ZZR600E,93, Vergaser-Düsennadelgrößen
(21.07.2024 14:30)Hanibal schrieb: Links sind für Gäste , nicht aktivierte Accounts sowie Nullposter unsichtbar. Bitte registriere Dich erst als Mitglied im Forum, aktiviere Deinen Account oder schreibe Deinen ersten Beitrag. Klick hier zum registrieren, oder hier um den den Aktivierungscode erneut zu erhalten.Was meint Ihr, nach wievielen km kann man die Zündkerzen diesbezüglich prüfen? 100km?
Sollte nach einer längeren Hausrunde mit unterschiedlichen Lastzuständen schon einen Anhalt geben. Nur Stadtverkehr bringts nicht.
Zitat:Ich habe mal gehört, daß es Durchsichtzündkerzen geben soll, mittels derer man beim Motorlauf die Verbrennungsfarbe sehen kann. Kennt das jemand?
Habt Ihr Erfahrungen damit?
Wenn ja, wo bekommt man die?
Such' mal nach Colortune Zündkerzen. Ist nicht wirklich nötig, bei uralten Autos oder unklaren Problemen aber oft hilfreich. Bei unseren Mopeds mit der tiefliegenden Kerze schwierig zu sehen, der Glasrand ist nicht besonders breit. Da hilft auch das Sehrohr mit Spiegel nur bedingt weiter.
Die kosten einzeln mit Zubehör -sitzt Du?- ca. 90,- EUR pro Stück, der 4er Satz 10mm kommt auf etwas über 300,-. Für die Feinsynchronisierung brauchst Du alle vier. Eine Kerze alleine bringt Dich nur bedingt weiter, weil Du bei vier einzelnen Durchläufen keinen direkten Vergleich hast. Wenn Du nicht öfters an Zündung und Vergaser 'rumschraubst ist sowas aber eher unnötig.
Zitat:Hat jemand mal versucht mit einer Thermographiekamera die Zylinder bzw. die Krümmer zu messen?
Wenn ja, ging das gut?
Da reicht ein einfaches Infrarot-Thermometer. Gibts beim Chinamann im Moment als "Willkommensgruß" für 93 cent. Cent, nicht Euro. Die Dinger haben zwar eine relativ hohe Streuung, aber um die Krümmertemperatur zu messen brauchts kein Fluke für ein paar Hundert Euronen...
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