Angst
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08.11.2022, 18:29
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Angst
Hallo liebe Gemeinde! (und bitte nicht lachen/mich verspotten... )
Ich hatte zwar vor ca. 10 Jahren mal die XX (Blackbird), auch hier eher moderat gefahren, bin dann aber auf die Goldwing umgestiegen und habe mir einen .... sagen wir.... defensiven Fahrstil angewöhnt: Autobahn, Tempomat rein, Fernseher ah und laufen lassen. Stilfser Joch war schon eine Herausforderung. Nachdem ich die vor einigen Wochen zerlegte (erster Unfall nach 44 Jahren, keine Ersatzteile mehr zu bekommen, und das bei ca. 40 und kaum Kurve: einfach weggerutscht auf verdreckter Fahrbahn), stieg ich , derweil 60 Jahre, um auf die zzr 1400 (bj 09) und stelle einfach fest: Sie ist (für mich) nicht mal annähernd an die Leistungsgrenzen zu bekommen. Es tun sich 2-8 Fragen auf: 1. Wenn man das Teil in die Kurven drückt scheinen die Reifen (bei normaler Fahrbahn) ja keine Probleme zu machen und zu halten, es soll irgendetwas vorher aufsetzen. Meine Frage (habe ABS-Fußrasten und Sturzpads am Motor): WAS wird als erstes Aufsetzen (und wenn es die Rasten sind: wieviel Sicherheitspuffer hat man noch?) Knieschleifen ist weder mein Ziel noch auch nur annähernd beim jetzigen Fahrstil machbar, bin da VIEL zu ängstlich noch. Werde beim "forschen" Kurvenfahren noch lässig von anderen mit enormen Tempo überholt. 2. Wie verhält es sich bei Regen (fahre wie auf rohen Eiern (Angel GT2 drauf) immo und schiebe es fast um die Kurve. Merkt man vor dem Wegrutschen, wenn es instabil wird? 3. Wie verhält sich die Maschine bei höherer Kurvenlage, wenn man Bremsen muss (oder sogar ins ABS geht)? Ansonsten ein Maschinchen, das ich lieben lernen könnte Sicherheitstraining wird, sobald in der Nähe angeboten, sofort belegt. Und nun los mit dem Lästern |
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09.11.2022, 01:52
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RE: Angst
Zu Deinen drei Fragen kann man ohne weiteres ein paar Stunden referieren - ich versuche mal mich kurz zu fassen:
(08.11.2022 18:29)Schwerinus schrieb: Links sind für Gäste , nicht aktivierte Accounts sowie Nullposter unsichtbar. Bitte registriere Dich erst als Mitglied im Forum, aktiviere Deinen Account oder schreibe Deinen ersten Beitrag. Klick hier zum registrieren, oder hier um den den Aktivierungscode erneut zu erhalten.1. Wenn man das Teil in die Kurven drückt scheinen die Reifen (bei normaler Fahrbahn) ja keine Probleme zu machen und zu halten, es soll irgendetwas vorher aufsetzen. Meine Frage (habe ABS-Fußrasten und Sturzpads am Motor): WAS wird als erstes Aufsetzen (und wenn es die Rasten sind: wieviel Sicherheitspuffer hat man noch?) Knieschleifen ist weder mein Ziel noch auch nur annähernd beim jetzigen Fahrstil machbar, bin da VIEL zu ängstlich noch. Werde beim "forschen" Kurvenfahren noch lässig von anderen mit enormen Tempo überholt.Ich vermute Du meinst ABM-Fußrasten? Sind die tiefer eingestellt als die Originalen? Weil zuerst schleift der Nippel der originalen Fußraste, kurz danach die Verkleidung, und dann ist nicht mehr sehr viel Luft nach unten... Ach ja, "Drücken" ist doof - Du verschenkst Schräglagenfreiheit. Links sind für Gäste , nicht aktivierte Accounts sowie Nullposter unsichtbar. Bitte registriere Dich erst als Mitglied im Forum, aktiviere Deinen Account oder schreibe Deinen ersten Beitrag. Klick hier zum registrieren, oder hier um den den Aktivierungscode erneut zu erhalten. Zitat:2. Wie verhält es sich bei Regen (fahre wie auf rohen Eiern (Angel GT2 drauf) immo und schiebe es fast um die Kurve. Merkt man vor dem Wegrutschen, wenn es instabil wird?Also laut Hans Eberspächer, der leider 2014 verstorben ist, hat nasser Asphalt verglichen mit demselben trockenen, ungefähr 70 - 80% Grip. Wenn da aber Bitumenstreifen oder metallene Kanaldeckel im Weg sind hast Du schnell nur noch vielleicht 10 - 20%. Die Fahrbahnmarkierungen sind zum Glück nicht mehr ganz so schlüpfrig wie vor 30, 40 Jahren, und die modernen Reifen sind um Welten besser als, sagen wir mal ein Michelin A/M59 oder gar ein Metzeler Rille 16. Was Du merkst, und wie früh, hängt sehr vom Reifen und den momentanen Kräften (Beschleunigung, Bremsen, Seitenkraft) ab. Sehr langsam fahren ist nicht wirklich das Beste, schon gar nicht mit zusammengekniffenem Hintern und angespanntem Schultergürtel. Locker bleiben und "normal" um die Kurve rollen, ohne Gas zu geben oder zu bremsen, und Du bist auf der sicheren Seite. Du glaubst ja gar nicht wieviel Reserven die modernen Motorräder und Reifen haben. Zitat:3. Wie verhält sich die Maschine bei höherer Kurvenlage, wenn man Bremsen muss (oder sogar ins ABS geht)?Bremsen in Schräglage geht bis zu einem gewissen Punkt, kommst Du in den ABS-Regelbereich betreibst Du sofort Erdkunde - die ZZR hat kein Kurven-ABS... Die Zusammenhänge beschreibt der Kamm'sche Kreis - wenn Du 100% der maximal möglichen Kurvengeschwindigkeit ausnutzt, dann hast du noch genau 0% fürs Beschleunigen oder Bremsen übrig. Läßt Du es bei 99% Seitenkraft gut sein, dann gewinnst Du satte 14% der maximalen Brems- bzw. Beschleunigungskraft. Und fährst Du mit "gemütlichen" 90% durch die Gegend, dann bleiben Dir in der Kurve schon über 40% der maximalen Brems- bzw. Beschleunigungsleistung. Umgekehrt natürlich auch: Du kannst 90% der möglichen Bremsleistung schon bei rund 40% der max. Kurvengeschwindigkeit nutzen. Also wenn Du wirklich mal in der Kurve bremsen mußt: Moped aufrichten (nur wenn möglich ohne irgendwo gegen zu fahren) und Anker werfen - das ABS funktioniert geradeaus recht gut. Zitat:Ansonsten ein Maschinchen, das ich lieben lernen könnte Sicherheitstraining wird, sobald in der Nähe angeboten, sofort belegt.Sicherheits- und Kurventraining sind auf jeden Fall nicht verkehrt. Du kannst ja auch auf einem großen, leeren Parkplatz schon mal für Dich üben. Langsam an Schräglagen herantasten, und ganz wichtig, geradeaus mal an die ABS-Grenze und darüber hinaus gehen. Kurventraining auf einer Kartbahn ist für Dich nach dem Sicherheitstraining wohl das Beste - da kommt man den ganzen Tag mit dem zweiten Gang aus und kann die eigene Schräglagengrenze im Kopf geraderücken. Beim Menschen ist da evolutionstechnisch bei ca. 22° Schluß und das Moped langweilt sich dabei nur Als Empfehlung mal ein Buch von Bernt Spiegel, gut erklärt und mit Übungen zum selbst nachmachen: Links sind für Gäste , nicht aktivierte Accounts sowie Nullposter unsichtbar. Bitte registriere Dich erst als Mitglied im Forum, aktiviere Deinen Account oder schreibe Deinen ersten Beitrag. Klick hier zum registrieren, oder hier um den den Aktivierungscode erneut zu erhalten. - gibts auch bei Tante Luise. Grüße und immer schön oben bleiben |
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09.11.2022, 02:04
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RE: Angst
Das ist ja mal eine Antwort!
Vielen Dank, das hilft, zumindest erstmal theoretisch, weiter. Das Buch habe ich mal bestellt. Danke |
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09.11.2022, 12:27
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RE: Angst
Erinnere dich an deine XX.
Die verhält sich ähnlich wie die ZZR. Ich hatte auch 40 000km diese Honda. Nur hat die Kawa ABS. Aber Achtung. Das ist kein Kurven ABS. In Fetter Schräglage solltest du nicht Völle Möhre die Anker werfen. Dann steigst du genauso ab wie auf der Honda. Aber sonst, wie gesagt, erinnere dich an die XX. |
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09.11.2022, 12:45
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RE: Angst
Von Bosch scheint es ein Nachrüstsatz zu geben (MSC) für Kurven-ABS. Hat da jemand Erfahrung mit?
Oder mit Traktionskontroll-Nachrüsten (Gripone) für die 09er? |
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09.11.2022, 16:11
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RE: Angst
Das MSC ist leider nur ein Nachrüstsatz für die zusätzliche Stabilitätskontrolle, und auch NUR dann, wenn schon Kurven-ABS vorhanden ist. Und dann auch nur für Bosch-Systeme, z.B. bei KTM. Kawa verbaut Nissin/Nippon Denso.
Nachgerüstete Traktionskontrolle? Warum? Laut Motorradonline nützt die nix, wenn der Reifen eh' schon an seinem Limit ist - und für den Straßenverkehr sind diese Teile sowieso nicht gedacht. Wer zieht denn schon am absoluten Limit über kurvige Landstraßen? ABS macht Sinn, auf den Rest kann man getrost verzichten wenn man entsprechend angepaßt fährt. Das heißt beileibe nicht "langsam", man sollte nur wissen was man da gerade tut. Dieses Wissen kommt zum Einen aus Erfahrung und am Sichersten durch üben, üben, üben, erfahrene Lehrmeister und zu guter Letzt nochmal üben. Das MSC wird imho, genau wie das ESP in den Dosen für die Kurzschwanzdeppen, eher zu mehr schweren Unfällen führen. Der Gasfuß dieser Hohlbirnen wird zwar meist vom ESP aufgefangen, aber irgendwann kommt dann doch die Physik und zeigt den Mittelfinger - und das endet meistens sehr böse. |
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10.11.2022, 12:54
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RE: Angst
Moin,
ich auch mal dazu. Traktionskontrolle : kann bei ungeübten die Sicherheit vorgaukeln, das alles ok ist. Hahn auf, alles andere macht die Elektronik. Nett sich keine Gedanken zu machen aber ein guter oder besserer Fahrer wird man dadurch nicht. Vielleicht in Nuancen schneller aus der Kurve. Aber nur dann wenn beide gleich schnell reinfahren. Wenn ich aber mit 30 ° reinfahre und der andere mit 45° Schräglage ist er lange schon durch die Kurve bis ich aufreißen kann. Sie wird von Geübten auf der Rennstrecke wenn möglich abgeschaltet oder direkt ausgebaut samt dem ABS. Kurven-ABS Gefahrenbremsungen in der Kurve könnten auftreten, mögen dann aber der Unaufmerksamkeit und oder schlechten Einschätzung geschuldet sein. Hier helfen Trainings. Aber natürlich auch durch Dritte verursacht, ein Reh, ein Fahrradfahrer. Das habe ich in eine Fahrsicherheitsvideo gesehen und fand es toll. Danke dafür Ansonsten braucht man kein Kurven-ABS, weil.... Das Bremsen ist ein Teil der guten Vorbereitung für die Durchfahrung der Kurve und vor der Kurve abgeschlossen, das man sich voll auf die Kurve konzentrieren kann. Wie Möop schrieb hat man nur 100% Grip zur Verfügung. Deshalb sollte man das für die Schräglage nutzen. (Das hat mir mein Instruktor - ein ganz weiser MAnn - hat mir immer gesagt (und gilt natürlich nur für die Landstraße)) Aber selbst in tiefster Schräglage ist es möglich, auch bei der Dicken, durch sachte Bremshebelbetätigung den Radius oder die Geschwindigkeit um 1-2 km/h zu korrigieren. Das ist auch Teil der Erfahrung und Übung. Dafür braucht es kein Kurven-ABS, nur Gefühl und Erfahrung. Auf das es niemand von uns erfahren muss Euch allen eine tolle Winterzeit, noch den einen oder anderen Kilometer unter den Gummis oder aber tolle Tage in der Garage beim reinigen, montieren von Winglets (nutzen die bei der Dicken was?) oder einfach nur Kaffetrinken Bomber |
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11.11.2022, 20:43
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RE: Angst
Servus Peter,
Du hast die Überschrift "Angst" sicherlich bewusst für Dich gewählt. Angst ist der absolut schlechteste "Sozius" beim Mopedfahren, weil, Angst findet im Kopf statt und führt sehr oft zu Fehlentscheidungen in unserem Handeln, gerade in Gefahrensituationen. Ich finde hier im Forum alle Kommentare dazu schon sehr hilfreich. Meine Meinung ist, Du musst selbst mit Deinem Moped eins werden. Das kann nur gelingen, wenn Du mal langsam machst. Fahre mit Deinem Moped z. B. einmal in Gewerbegebieten, wo nix los ist. Oder auf Landstraßen, an Tagen, wo wenig los ist. Du wirst merken, wie Dein Moped reagiert und ihr könnt ohne Angst EINS werden und steigern. Ich verbleibe M.d.L.z.G. Werner |
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13.11.2022, 10:56
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RE: Angst
Eins werden… mit dem Bike…. Hört sich an wie ein schlechter Po….
Wenn du auf der Strasse dein ABS brauchst oder dein Seitenprofil nicht reicht warst du ganz einfach zu schnell und unkontrolliert. Fahre so wie du dich sicher fühlst. Wenn du Kurven schneiden musst oder in den Kurven dein ABS brauchst solltest du zum Psychiater, nicht zum Training. Fr 99 % der Biker ist eh viel früher Ende Gelände als beim Bike. Wenn du die 14er ans Limit bringst kannst schon als Rennfahrer starten. Mein Kollege lässt auf der Rennstrecke fast alles stehen…. Mit ner 750er GSX von 1990. Also üben und Kopf einschalten…. Dann klappt’s auch mit den Kurven
Dieser Beitrag wurde von der Forensoftware mit dem Folgebeitrag automatisch zusammengefügt: Ach ja, Werner… werde mit deinem Mädel eins… wenn du kannst auf dem Bike. Ist nicht böse gemeint |
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13.11.2022, 14:13
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RE: Angst
Ich vergleiche solche technischen Hilfsmittel gerne mit der Grundschule: Bevor man den Taschenrechner benutzen darf muß man die Grundrechenarten und Rechenwege beherrschen. Wenn Du die Grundlagen des Dreisatzes (=Kurvenfahren) nicht beherrschst, dann nützt Dir auch der Taschenrechner (=ESP, ABS etc.) nichts - das Ergebnis wird nur zufällig richtig sein.
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