Reifenfabrikatsbindung austragen lassen

[Sommer68]

Hallo,

da ich eine ZZR 1100 D BJ 1999 fahre, besitze ich noch die alte ABE für das Fahrzeug.
Mit der Neuregelung der Beurteilung der Rad-/Reifenkombination seit 2019 ist eine Eintragung der Reifen bei diesen Fahrzeugen erforderlich, wenn diese nicht in der Betriebserlaubnis eingetragen sind. Dies gilt für Fahrzeuge mit einer Reifenfabrikatsbindung. Dies ist bei meinem Fahrzeug der Fall und sollte standardmäßig auch bei allen anderen Fahrzeugen dieser Baureihe ohne Änderung der Fahrzeugpapiere der Fall sein.
Daher überlege ich nun diese Reifenfabrikatsbindung gem. Betriebserlaubnis streichen zu lassen. Gibt es hierzu von Seiten Kawasaki eine entsprechende Unbedenklichkeitsbescheinigung für mein Fahrzeug, die ich dem Gutachter entsprechend vorlegen kann, damit diese Eintragung aus den Fahrzeugpapieren gestrichen werden kann.
Bisher haben die bei den Prüforganen ja nur die Reifen angeschaut, sonst ja nichts gemacht, aber rein vom gesetzlichen her fahre ich ohne Eintragung der Reifen ohne Betriebserlaubnis, und ich bin dafür verantwortlich, nicht der Prüfer! Daher wollte ich jetzt dieses Anliegen bei meinem Prüfer vortragen, aber hier evtl. mit entsprechenden Unterlagen von Kawasaki, die das evtl. bestätigen/zulassen. Ich habe schon öfter gehört, dass es jetzt immer schwieriger wird die Reifenfabrikatsbindung austragen zu lassen, früher ging das noch etwas leichter, wenn auch nicht immer ganz reibungslos.

Ich habe diesbezüglich schon bei Kawasaki angefragt, leider nach über 14 Tagen noch keine Antwort erhalten. In einem anderen Forum habe ich gesehen, dass die für ihr Motorrad von Kawasaki ein entsprechendes Schreiben vorliegen haben, indem Kawasaki eine Unbedenklichkeitsbescheinigung ausgestellt hat, dass bei den Reifen nach heutiger Norm (habe gerade die Reifennorm nicht im Kopf, gab es aber zu ABE-Zeiten in der Form noch nicht bzw. die Norm hatte einen anderen Namen) und den von den Reifenherstellern empfohlenen Reifen (Service-Schreiben etc.) keine Bedenken hätten.

ich werde zwar nochmal bei Kawasaki anfragen und dann evtl. bei meinem Prüfer (GTÜ) vorsprechen, wobei ich schon öfter gehört habe, dass bei GTÜ die keine Austragung diesbezüglich machen. Naja, dann muss ich halt die anderen Prüforganisationen mal abfahren und nachfragen.

Wie macht ihr das hier mit den alten 11er. Die Besitzer der 12er u. 14er sind ja eigentlich raus aus diesem Thema und haben in der Regel freie Reifenwahl.

[Möööööp]

GTÜ ist da wohl unterirdisch - haben einem Forumskollegen an einer 2013er ZZR die Plakette wegen nicht eingetragener Reifen verweigert - Links sind für Gäste , nicht aktivierte Accounts sowie Nullposter unsichtbar. Bitte registriere Dich erst als Mitglied im Forum, aktiviere Deinen Account oder schreibe Deinen ersten Beitrag. Klick hier zum registrieren, oder hier um den den Aktivierungscode erneut zu erhalten.

Austragung ist Ermessenssache des Prüfers - Am besten verschiedene Prüfstellen anrufen und fragen, mit dem Hinweis daß die eingetragenen Reifen längst nicht mehr produziert werden und heutzutage ja sowieso nur noch Reifen mit Freigabe nach UN75 in Verkehr gebracht werden dürfen.

[Sommer68]

So, jetzt brauche ich eine neue Prüforganisation.

Komme gerade von meinem GTÜ-Verein, "Nee, was der Hersteller eingetragen hat, können wir nicht austragen".
Was kostet denn eine Eintragung der Reifen: "Ab ca. 100,-€, ist ja eine Einzelabnahme".
Hat aber auch anmerken lassen, dass ja nicht soviel gemacht wird.
Wenn der nicht noch meinen Schein in den Händen gehalten hätte, ....

Hatte vielleicht auch nur Pech, dass am Thresen der falsche saß. Er musste erstmal noch am PC suchen nach dem Gesetzestext etc., kam mir so vor, als ob dieses Thema bei denen nicht so häufig vorkommt.
War bisher mit meinen Motorrädern nur dort, bis auf einmal, da war ich beim Tüv-Nord, um bei der GPZ 900R mit Zubehörfelgen den Metzeler Z8 eintragen zu lassen als 160er, hatte ca. 57,- gekostet, Traglastwerte etc. vom Reifenhersteller besorgt und nur nach Unterlagen und Freigang im Radhaus geschaut. Plus Eintragung in die Papiere. Ist aber so lange her, da durfte dass auch nur der Tüv.

Mal sehen, wenn es morgen früh nicht zu kalt ist, besuche ich vielleicht mal eine Tüv-Station. Oder doch lieber die Dekra? Küs ist bei uns nicht so oft zu finden, selbst bei den anderen Vereinen muss ich schon etwas weiter fahren, lebe hier ja auf dem Lande.

Ich werde weiter berichten, bin aber für Hilfestellungen dankbar.

[Wolf314]

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[Sommer68]

Das was "mirrobot" meint ist eine Änderung der Fahrzeugpapiere ohne technische Änderungen am Fahrzeug durch einen Vorschlag zur Änderung der Fahrzeugpapiere nach §13 FZV. Nur muss dies der Sachverständig mir ausstellen, wenn er es denn will.

Ich habe nach der Suche von §13 FZV eben diesen Hinweis auf der Seite eines Prüfers der KÜS gefunden.

Werde ich wohl doch mal nach einer KÜS-Prüfstelle bei mir in der Gegend suchen müssen. Vielleicht habe ich ja da Glück.

[Sommer68]

So, hab mich mal ins Auto gesetzt und bin zum damaligen Tüv-Nord gefahren. An der Rezeption stand ein Prüfer und unterhielt sich mit der Empfangsdame. Er fragte, kann ich Ihnen helfen?
-Ich hoffe doch, es geht um die Reifenfabrikatsaustragung beim Motorrad.
-Ja, dass macht unser Herr ...., ich sollte mit ihm einen Termin ausmachen. Man gab mir die Karte, da er nicht im Hause ist.
-Auch für ABE Fahrzeuge?
-Ja, machen Sie einen Termin, er schaut sich das an und trägt das dann aus.

So, dass hört sich schon mal viel besser an, also mache ich am Montag mal einen Termin und wir schauen mal was dann passiert und was der aaS dann macht.

[Wolf314]

Hoffentlich klappt alles wie gewünscht. Viel Glück!

[Möööööp]

[Sommer68]

So, Lifeschaltung an.

Hier mal ein Zwischenbericht nach dem gerade geführten Telefonat mit dem aaS vom Tüv-Nord. War gar nicht so einfach den ans Telefon zu kriegen, war sein erster Tag nach seinem Urlaub.
Nach meiner Frage bezüglich der Austragung der Reifenfabrikatsbindung für ein ABE Fahrzeug sagte der Prüfer kurz.
Ja, da muss ich mal kurz nachschauen, seit Juli haben wir da eine Anweisung vorliegen, ja da ist sie ja. Wir habe hier ein Tool, nach Besichtigung des Fahrzeuges, Eingabe der Daten (Reifengröße etc.) und nochmaligem Messen am Fahrzeug, kann man feststellen, ob die geforderte Freigängigkeit vorliegt. Wenn dies der Fall ist, kann die Reifenfabrikatsbindung ausgetragen werden.
Er teilte mir aber auch mit, dass das Ergebnis der Prüfung negativ ausfallen kann, dann erfolgt keine Austragung.
Die Austragung wird aber glaube ich, wenn ich ihn richtig verstanden haben, nur erfolgen mit Bezug auf die Servicemitteilung der Reifenhersteller, also ganz freie Wahl habe ich dann nicht, aber die habe ich ja jetzt auch nicht gehabt.

Also Termin habe ich für diese Woche gemacht, Donnerstag 15:00 Uhr fahr ich da mal hin. Dann sehe ich ja, ob die alte Lady für die neuen Reifen geeignet ist oder nicht, und mit welchen Auflagen ich dann rumfahren muss.

[Wolf314]

für den Zwischenbericht!

Die Aussagen klingen doch ganz vernünftig und sind nachvollziehbar. Mal sehen, wie die Angelegenheit ausgeht. Spannend ...

[Sommer68]

So, komme gerade vom Tüv-Nord.

"einfache Begutachtung gemäß § 21 StVZO nach Erlöschen der Betriebserlaubnis"

Bin ich doch seit ca. 2020 ohne Betriebserlaubnis unterwegs gewesen. Ca. 2020 daher, da ich nicht weiß, ab wann ich Reifen mit DOT 2020 oder jünger aufgezogen habe. Ich brauch ca. 1 Satz Reifen im Jahr.

Ergebnis: Bitte setzen Sie sich mit Ihrer zuständigen Straßenverkehrsbehörde zwecks einer neuen Betriebserlaubnis in Verbindung.

Ich darf jetzt jeden Reifen mit Riefenfreiraum gemäß UN-R75. Ohne Reifenfabrikatsbindung. Muss ich halt jetzt nur noch eintragen lassen.

Es gibt wohl seit ca. Juli eine neue Handlungsanweisung des AKE. Also nicht nur für den Tüv-Nord, weiß halt wohl noch nicht jeder Prüfer. Ab 01.01.2025 wird das auf jedenfall ernst. Der Prüfer meinte auch, dass ich einer der ersten bin, bezüglich der Austragung der Reifenfabrikatsbindung.

Was wurde gemacht.
Als erstes wurde überprüft, ob überhaupt für mein Fahrzeug eine Reifenfabrikatsbindung vorliegt, ja das ist der Fall.
Raus zum Moped, Reifenumfang messen, Fragang zu allen Seiten etc. Dann hat er die Daten alle in deren Tool eingegeben, kam noch mal raus zum nachmessen, Frontfender ziemlich eng, aber noch ausreichend Platz. Dann also Bericht schreiben, ich warte draußen. Er kam noch einmal wieder, Bilder vom Moped machen, Seitenbild, Fahrgestellnummer, Vorderreifenaufnahme, Hinterreifen, zwecks Dokumentation. Dann wieder rein, Rest vom Bericht schreiben.
Ergebnis siehe oben.

Bezahlen und Gutachten einpacken. Dauer der Überprüfung incl. Bericht schreiben ca. 1 Stunde. Als nächstes also Termin bei der Verkehrsbehörde machen.

Achja, dass ich eine 4-2-1 Anlage hat ihn nicht interessiert, hätte ich aber einen Superbikelenker angebaut, hätte ich keine Austragung von ihm erhalten. Das wlürde das Fahrverhalten beeinflussen, dass kann er mit Hilfe der Handlungsanweisung nicht zulassen.
Achja, ich solle dies nicht im Internet berichten, es sei denn es handelt sich dabei um eine baugleiche Maschine wie meine.....hab wohl zuviel mit dem Prüfer geplaudert. Er hat aber auch viel erzählt.

[Wolf314]

Das ging ja reibungslos!
Die amtliche Eintragung ist nun wohl nur noch eine Formsache.

[Möööööp]

Heute mit dem Hänger bei der DEKRA gewesen, ohne Mängel

Dabei gleich mal nach der Austragung gefragt, Ergebnis: An der ZZR1400 ist das was eingetragen ist völlig Peng, da die Maschine eine EG-BE hat und alle Reifen mit der eingetragenen Größe, Traglst und Geschwindigkeitsindex ohne Eintragung gefahren werden dürfen. Die Weigerung der GTÜ konnte er nicht verstehen...

An der ZX10 kann die Fabrikatsbindung ausgetragen werden, allerdings nicht von allen Prüfern - ist wohl eine spezielle Schulung erforderlich. Hier in der Gegend wäre das die Prüfstelle Hamm - vorher anrufen, Problem schildern und Termin machen, dann wäre das problemlos.

Werde ich demnächst mal machen (falls ich Zeit finde) und berichten.

[ttplayer]

Wenn ich das so lese, bin ich mal auf den nächsten TÜV für meine 1100er (EZ92) gespannt. Bisher war zumindest die originale Reifengrösse und vorliegender Service-Information des Reifenherstellers, ich fahre Michelin Pilot Road, unproblematisch.

Das würde ja dann wohl heißen, dass jetzt eine Einzelabnahme fällig wird. Und bei einem Wechsel des Reifentyps auch innerhalb des gleichen Herstellers die nächste?

Und die Reifenbindung bekäme ich nicht ausgetragen, da sich das Moped nicht mehr im Originalzustand befindet.

Man muss sich nicht wundern, dass in Deutschland nur noch wenig geht, ob dieser ausufernden Regelungswut.

[Sommer68]

Die HU sollte ohne Eintragung der Reifen dann nicht mehr erteilt werden, habe dies jetzt auch schon öfter gehört, dass es jetzt schon nicht mehr so ist.

Die Reifenfabrikatsaustragung ist anscheinend noch nicht bei jeder Prüforganisation bekannt, falls doch, sind auch hier noch unterschiedliche Bewertungen zu erwarten, auch die Preise für diese Gutachten variieren von ca. 50,- € bis über 150,- €.

Bei dem Prüfer, wo ich mein Motorrad vorgestellt habe, hätte ich mit Superbikelenker keine Austragung erhalten, das heißt aber nicht, dass ein anderer Prüfer das anders sieht.