ZZR1100C Bj91 Stottern bis 3000 Upm

[kalkbude]

Hallo zusammen,

Ich habe eine ZZR100 und zwar das C Modell Bj 1991 offen.
Das Motorrad hat ca. 21.000Km gelaufen.

Der Motor läuft bis ca. 3000Upm sehr stotternd.
Ab ca. 3000Upm läuft er rund und ich würde die Charakteristik als normal bezeichnen.
Zumindest merke ich keine Abweichungen gegenüber früher.
Der Moto springt normal an, und läuft auch im Standgas normal.
Wirklich blöd, und zuweilen gefährlich, ist wenn ich mit niedriger Drehzahl abbiegen muss, und plötzlich
keine Leistung da ist.
Also behelfe ich mich damit die Drehzahl hoch zu halten.

Da ich, nach langer Zeit, wieder Lust auf mein Moped habe, würde ich das demnächst gerne in Ordnung bringen.
Ein Kollege der sich ein wenig besser auskennt als ich, meinte ich sollte Vergaser synchronisieren.
Der Vergaser wurde noch nie gereinigt oder synchronisiert.
Das Motorrad war nach der 1. Inspektion in 1991 auch in keiner Werkstatt mehr.

Nun würde ich gerne hier um Eure Meinung bitten.

Gruß aus Bad Berleburg
Thomas

[Broti]

das solltest Du auf jeden Fall tun.

Bei dem D Modell steht im WHB

Vergaser synchronisieren alle 5 000 km

Ventile kontrollieren alle 10 000 km

beim C Modell wird es wohl nicht anders sein.

[Möööööp]

Vergaser ausbauen, zerlegen und ultraschallen. Das Leerlauf/Teillastsystem sitzt zu.
Bei leichten Verengungen hilft Vergaserreiniger als Zusatz zum Benzin.

Aber die Ventile würde ich wirklich ganz dringend mal kontrollieren - zu enges Spiel macht sich erst dann bemerkbar, wenn das Ventil verbrannt ist. Und dann wirds teuer.

[kalkbude]

Vielen Dank für die Hinweise.
Ich werde mich demnächst mit der Sache beschäftigen und hier berichten.

Gruß
Thomas

[Onkel Till]

Hallo !

Es sind zu 99,99999 % die Standgasdüsen.

Genau an dem Mist habe ich auch schon mal die Zähne
ausgebissen. Und da hilft auch keiner Vergaserreiniger, oder
sowas.

Vergaser raus und Düsen raus. Wenn du ein Ultraschallbad
hast, rein damit. Ansonsten geht eine Mischung aus heißem Wasser, Essig
und Soda ganz gut.

Hilfreich kann ggf. auch ein "CarbCleaner" sein. Der von "Mannol"
ist relativ billig und gut. Der ätzt fast alles weg . (Viel besser als
Bremsenreiniger).

Grüße Till

[Thomas H.]

Hallo zusammen,

habe jetzt endlich die Vergaser ausgebaut, und zunächst einmal von außen gereinigt.
Ein Ultraschallbad kann ich von einem Bekannten benutzen.

Ich habe jetzt mehrfach gelesen, dass vor dem Ultraschallen an den 4 Vergasern so gut wie alles demontiert werden soll.
Nun habe ich Sorge, dass wenn ich die verschiedenen Komponenten ausbaue, den Vergaser total verstelle.
Ist da so?
Ich dachte mir es reicht aus wenn ich zum schallen die Schwimmerkammern, Schwimmer und Nadeln, sowie die Unterdruckkolben und Membrane entferne.
Liege ich da falsch?

Gruß
Thomas

[Möööööp]

Man kann die Vergaserbank (ohne die von Dir genannten Teile plus Düsen, Düsenstöcke, Nadelventile falls demontierbar, Gemischschrauben und Chokekolben) komplett ins US-Bad geben, aber dann ist es möglich daß die Dichtungen der Benzin Zu- und Überläufe aufgeben, besonders wenn sie seit Tag 1 drin sind.
Das einzige, was Du bei der Totaldemontage verstellen kannst ist die Synchronisation und die Teillastschraube - aber die muß ja sowieso raus. Und die Vergaser sollten nach einer gründlichen Reinigung sowieso synchronisiert und die Schwimmerhöhe eingestellt werden.
Bei den Schiebermembranen auf die winzige Messingdüse in der Nase am Rand jeder Membran achten - sind gerne mal auf Abwegen und nebenbei teuer...
Die Drosselklappen auf gar keinen Fall versuchen auszubauen - die Schrauben sind verstemmt und zerstören beim einfachen Lösen die Welle!
Die abgebauten Kleinteile können in ein (echtes) Glas mit der US-Lösung getan und dann mit den Vergasern gleichzeitig geschallt werden - Ultraschall pflanzt sich durch Glas fort und wirkt im Glas genauso wie in der eigentlichen Wanne.
Ich habe mir eine Plastikkiste so unterteilt daß ich vier Fächer für die größeren Teile habe, dazu vier nummerierte Gläser für den Kleinkram (waren mal Fruchtsmoothies drin ) - dann bleibt alles auch bei dem Vergaser zu dem es gehört.
Nach dem Schallen alles mit Druckluft aus- und trocken blasen, dann durch alle Kanäle Bremsenreiniger sprühen und schauen ob es am anderen Ende auch 'rauskommt.
Bei der Montage unbedingt neue Dichtungen verwenden, falls die Schwimmerkammerdichtung immer wieder flüchten will: Mit etwas Fett fest"kleben".

[Rassel]

Statt Bremsenreiniger kannst als Raucher auch gezielt mit einem Schlauchstück Rauch durch die Kanäle pusten. Da siehste auch sehr gut ob alle Kanäle frei sind

Wichtig bei selbst machen ist auch das ein vernünftiges Ultraschallbad mit Heizung verwendet wird. Die Billigteile ohne Heizung kannst vergessen. Dann für 40 Minuten bei 70° in 5%iger Reinigungslösung Tickopur TR3 reinigen. Anschließend gut mit Wasser abspülen. Danach ist alles tutti.

[Thomas H.]

Vielen Dank für Eure ausführlichen Kommentare. Wie geschrieben: Die Vergaserbatterie liegt bei mir auf der Werkbank.
Schwimmerkammerdichtungen, Einlasskanaldichtungen sowie ein neuer Luftfiltereinsatz
sind bestellt. Das Moped hat übrigens erst 21000km auf dem Tacho. Ich bin Erstbesitzer.

Ich werde mal 3 Photos einstellen auf denen ich die Einstellschrauben gekennzeichnet habe.
Kann ich die entfernen ohne den Vergaser zu vermurksen?

Kann ich die Dichtungen der Benzin Zu- und Überläufe vielleicht vor dem Ultraschallbad entfernen?

Den tip mit dem rauch werde ich probieren.

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Hier noch 2 Bilder des mir zur Verfügung stehenden US Reinigungsgerätes.

[Möööööp]

Grün: Gemischregulierschrauben, dadrunter sitzen eine Feder, Scheibe, O-Ring. Aufpassen: Die Spitze nicht verbiegen! Beim Einbau mit zwei Fingern reindrehen bis Anschlag, dann erstmal 2 ¼ Umdrehungen raus.

Rot: Hauptdüsen, der 6-Kant dadrunter ist der Düsenstock, auch ausbauen. Bei manchen Vergasertypen ist die Nadeldüse dadrunter verpreßt, bei anderen fällt sie locker raus.

Blau: Schwimmerkammerablaßschraube.

Die Schrauben zur Synchronisation sind die drei silbernen Kreuzschlitze oben zwischen den Vergasern.

Wenn Du die O-Ringe an den Verbindungsstücken ausbauen willst: Nimm' zum Einbau unbedingt neue, allerdings sind die nach JIS und nicht nach DIN/EN. Mußt also Kawa-Original oder aus einem Rep-Satz nehmen.

[Thomas H.]

Danke Michael, super. Wieder was gelernt!

Aber ist der Vergaser nicht total verstellt wenn ich die Gemischregulierungsschrauben und die Hauptdüsen ausbaue?

Weisst Du, ich fürchte, dass ich am Ende zwar mein Problem möglichewrweise gelöst habe, aber dann einen verstellten Vergaser habe und das Moped läuft nicht mehr, oder nicht mehr richtig??

[Rassel]

Vorher die Stellung/Umdrehungen der Gemischschrauben notieren. Ganz rechts ist zu.

An den Hauptdüsen kannst du nix verstellen. Die sind einfach nur reingeschraubt.

Im Zweifelsfall immer dieselben Düsen/Düsenstöcke usw. genau wieder da rein wo du sie ausgebaut hast, da je nach Modell möglicherweise verschiedene Größen verbaut sind.

Neben den Hauptdüsen in dem "Loch" sind übrigens die Leerlaufdüsen. Die müssen natürlich auch raus und separat gereinigt werden.

[Thomas H.]

Auch Dir Achim besten Dank für Deine Tipps.

Genauso habe ich es gestern Nachmittag gemacht.
Die Gemischregulierungsschrauben waren bei mir alle 1,5 Umdrehungen rausgedreht. Genau so habe ich sie dann wieder montiert.

Die Leerlaufdüsen hätte ich ohne Achims Tip übersehen.

2 Dinge sind mir noch aufgefallen:
1. An der Chokevorrichtung fehlt eine Schraube!
2. Eine Membran hat einen Knick. Habe ich vermutl. selbst verursacht.
s. anghängte Fotos.

Werde weiter berichten, und mich nochmals recht herzlich für Eure Hilfe bedanken.

Gruß
Thomas

[Rassel]

Die Schraube beim Chokegestänge fehlt nicht. Da ist serienmäßig keine drin. Sind immer nur 3 Schrauben. Also alles ok.

[Thomas H.]

Noch eine kurze Frage:
Wenn ich die Schieber mit eingebauten Membrane hochdücke und anschließend loslasse, dann fallen die "schmatzend" runter.
Ist das normal und muss so sein?

Bei 3 Vergasern ist das bei mir so, der 4. mit dem Knick in der Membran (s. Foto oben) fällt deutlich schneller runter.