Du bist nicht angemeldet oder registriert. Bitte melde dich an oder registriere dich um alle Funktionen des Forums nutzen zu können...
Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.

Wird geladen...

Antwort schreiben
 
Themabewertung:
  • 0 Bewertungen - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Tödlicher Unfall!
13.07.2014, 20:22
Beitrag #1
Tödlicher Unfall!
Hallo,

am letzten Samstag ist ein sehr enger lieber Arbeitskollege bei einem Unfall mit seiner ZZR 1200 gestorben. Ich bin seitdem immer noch geschockt. Er war in den frühen Morgenstunden auf dem Weg zur Arbeit, als ein Fahrzeug rückwärts auf die Fahrbahn ausparkte und er keine Chance mehr hatte, auszuweichen.
Er hinterlässt seine Frau mit einem 1,5 Jahre alten Kind. Mir zerreißt es das Herz, wenn ich daran denke, was seine Familie nun durchmacht.
Seitdem stelle ich mir die Frage, ob ich das Motorradfahren nicht aufgeben sollte, weil es mir wieder einmal zeigt, wie hoch der Preis für dieses Hobby sein kann.
Ich wende mich mit meinen Gedanken an Euch, weil die meisten meiner Freunde kein Motorrad fahren und sowieso immer sagen, viel zu gefährlich, lass es doch sein. Wenn sie dann noch hören, was für ein Motorrad ich fahre bzw. welche Leistung es hat, gibt es immer nur ungläubiges Kopfschütteln.
Auch wenn ich immer wieder versichere, dass man mit so einer Maschine ja nicht ständig Vollgas fährt und wenn, dann auch nur, wenn die Verkehrssituation es hergibt, oder dass ich in der Stadt und in den Ortschaften immer vorsichtig, vorschriftsmäßig und vorausschauend fahre, kann ich die negativen Meinungen bzw. Vorurteile nur wenig entkräften. Und das aktuelle traurige Ereignis gibt denen dann ja auch Recht. Mir ist klar, dass leider jedes Jahr zig Biker in Deutschland sterben und dass man dies in den Nachrichten dann kurz wahrnimmt und denkt , na ja, zum Glück nicht ich und hofft, dass man verschont bleibt. Bitte nicht falsch verstehen. Ich bin sicherlich kein ängstlicher Fahrer, nie gewesen, eher doch mal hier und da zu schnell unterwegs. Aber wenn es einem dann mit so einem Erlebnis direkt im nahen Freundeskreis trifft, kommt man ins grübeln.
Nach wie vor verspüre ich die Lust, mit meiner ZZR zu fahren und auch mal auf der Bahn Gas zu geben, so wie gestern erst wieder. Aber in den letzten Tagen machen sich Zweifel breit.
Könnt Ihr mich verstehen? Hattet Ihr leider auch schon mal so ein schreckliches Erlebnis und wenn ja, wie seid Ihr damit umgegangen bzw. was sind Eure Gedanken dazu?

Traurige Grüße

Kai

Kaischi, registriertes Mitglied von Forum der ZX-ZZR-GTR-IG seit 27.4.14.
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
13.07.2014, 22:23
Beitrag #2
RE: Tödlicher Unfall!
Hallo Kai,

ich kann deine momentane Lage sehr gut verstehen, es ist eine völlig normale Überlegung die du anstellst.
Mir ging es vor kurzem nicht anders als dir.

Wir haben am letzten Pfingst-Sonntag ein schreckliches Erlebnis bei unserer Ausfahrt gehabt, das eine Fahrerin nicht überlebt hat.

Wir waren 10 Motorräder unterwegs auf der Landstraße im Wald.
Nicht mal so schnell, mehr entspannt da es so warm war.
Ich fuhr als erstes und schaute gerade in den Spiegel zum schauen ob alle mit kommen, da sehe ich etwas stauben und was hoch fliegen.
Ich hielt an drehte um, und fuhr zur Unfallstelle zurück.
Versuchte als Ersthelfer was ich konnte, Einzelheiten schreibe ich jetzt nicht, nur so viel, es war schrecklich.

Was war passiert?
Sie kam von der Straße ab und fuhr im Randbereich ca. 50 m. weiter und wollte zurück auf die Straße, dabei rutschte sie , schlitterte auf der linken Seite entlang und wurde als sich das Motorrad von links auf rechts drehte nach oben geschleudert. Sie kam mit dem Kopf zu erst auf.

Nach dem Erlebnis stand für mich fest, so was will ich mit meiner Frau und auch überhaupt nicht mit niemanden wieder erleben.
Ich dachte wirklich über den gesamten Verkauf der Mopeds nach, bzw. wollte ggf. nicht mehr fahren.

Nach dem Ereignis hat sich unser Motorradstammtisch mehrfach getroffen, und viel darüber gesprochen.
Selbst Ihr Freund der beim Unfall dabei war meinte wir sollen weiter fahren und unsere Gewohnheiten nicht aufgeben, zumal unser Gardasee-Urlaub anstand.
Wir schrauben und Fahren zusammen, aber auch darüber hinaus sind wir unterwegs, verbunden durch die Leidenschaft des Motorradfahrens.

Die Zeit heilt alle Wunden, nach dem nun einige Wochen vergangen sind ist es nicht mehr so unfassbar als zum Anfang.

Ich glaube ( meine Meinung) wir haben in der Evolution gelernt als Menschen mit Gefahren umzugehen, nehmen Rückschläge hin und stellen uns erneut den gefahren bei der "Jagt", bei der zuvor ein enger Mitmensch ums leben kam.
Ohne den natürlichen Drang, sich weiter den Gefahren zu stellen, wäre kein Mensch zum Mond geflogen, würde keine Frau ein zweites Kind bekommen.

Ich denke Motorradfahren ist und bleibt gefährlich, man kann das Restrisiko durch defensiveres zwar etwas senken, aber es bleibt gefährlich.

Bis jetzt fahre ich weiter und habe nach wie vor Spaß dabei, Probleme schafft mir nur, dass meine Tochter den Führerschein machen will, wir konnten Sie nicht davon abhalten.
Mir bleibt nun nur noch die Hoffnung, das sie durch Fahr -Training und meinem Training möglichst schnell viel Fahrerfahrung bekommen kann.
Ich bilde mir ein, dann wenigstens alles getan zu haben, dass sie möglichst sicher fährt.

_____________________
Gruß Boxer Markus
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
13.07.2014, 22:31
Beitrag #3
RE: Tödlicher Unfall!
Hallo Kai,

es ist natürlich schlimm, was da passiert ist, besonders für die Familie.

Aber sollte das für Dich ein Grund sein, mit dem Motorradfahren aufzuhören? Anscheinend schon, wenn man Deine Gedanken dazu so liest.

Hier einmal meine ganz persönliche Meinung:

Wenn man wegen eines Unfalls im Bekanntenkreis darüber nachdenkt, das Motorradfahren aufzugeben, dann kann man auch gleich mit dem Leben aufhören - es gibt im Leben nun mal so viele Risiken und Unwägbarkeiten, man kann nicht alles durch Vermeidung ausschließen. Vollkasko gibts beim Leben nunmal nicht, auch wenn manche das gerne so hätten.
Ich habe da im Lauf der Zeit einen gewissen Fatalismus entwickelt, frei nach dem Motto: "Shit happens". Und nein, ich bin nicht religiös und glaube auch nicht an Schicksal, Vorsehung, Karma usw.

Ein Klassenkamerad ist mit 18 und seinem neuen Käfer unter einen geparkten, unbeleuchteten LKW gefahren und verbrannt - soll ich deswegen nicht mehr Autofahren?
Eine gute Freundin ist nach einer eigentlich harmlosen OP an unvorhergesehenen Komplikationen gestorben - soll ich deswegen nicht mehr ins Krankenhaus?
Ein Bekannter hat sein Motorrad abgestellt und ist dann auf dem Zebrastreifen! von einem Auto angefahren worden. Er kann jetzt, nach 8 Jahren, immer noch nicht beschwerdefrei laufen. Was soll ich da aufgeben - Motorradfahren, zu Fuß gehen, oder Zebrastreifen?
Ich bin vor 7 Jahren auf meiner eigenen Treppe ausgerutscht und nur haarscharf einer Querschnittslähmung entgangen - soll ich deswegen nur noch Aufzug fahren?
Bei Haushaltsunfällen kommen jedes Jahr mehr Menschen ums Leben als im Straßenverkehr - schon mal darüber nachgedacht?

An das Unverständnis meiner Umwelt habe ich mich schnell gewöhnt, ich habe diese völlig fruchtlosen Rechtfertigungen schon vor über 35 Jahren aufgegeben - die "anderen" werden sowieso nie verstehen, was die Faszination und den Reiz des Mopedfahrens ausmacht, und ich werde mir nicht von diesen (wahlweise) Neidern, frühvergreisten oder ganz einfach Vollspießern mein Hobby madig machen lassen.

Just my 2 cents

Michael

Weiser Mann HipHop klingt am besten, wenn man stattdessen Metal hört Weiser Mann

. .Links sind für Gäste , nicht aktivierte Accounts sowie Nullposter unsichtbar. Bitte registriere Dich erst als Mitglied im Forum, aktiviere Deinen Account oder schreibe Deinen ersten Beitrag. Klick hier zum registrieren, oder hier um den den Aktivierungscode erneut zu erhalten.. .
. . Baden allein genügt nicht - man muß auch mal das Wasser wechseln . .
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
 Folgende User haben sich bei Dir bedankt: helm_blauSilverscull , helm_rotBeeJay , helm_blauurmeldaehn
14.07.2014, 06:52
Beitrag #4
RE: Tödlicher Unfall!
@ Michael, du triffst genau des Pudels Kern.

Steve, registriertes Mitglied von Forum der ZX-ZZR-GTR-IG seit 27.12.11.
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
14.07.2014, 12:30
Beitrag #5
RE: Tödlicher Unfall!
Hallo zusammen,

ja, das stimmt schon alles was ihr gesagt habt.

Letztendlich muss damit aber jeder auf seine Weise fertig werden. - Da gibt es auch kein generelles Heilmittel dafür.

Ich kann jedenfalls von meiner Seite aus sagen, dass die Zeit auch nicht alle Wunden heilt, aber die Zeit Hilft, damit die Wunden langsam verblassen.

Ich selbst kann mir auch nicht vorstellen das Biken aufzugeben, auch wenn man solche Erlebnisse mitgemacht hat.

Also weiterhin - allzeit gute Fahrt!


Gruß
Andi79

Andi79, registriertes Mitglied von Forum der ZX-ZZR-GTR-IG seit 12.10.13.
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
14.07.2014, 20:46
Beitrag #6
RE: Tödlicher Unfall!
Zigtausende sind beim Überqueren der Fahrbahn tot gefahren worden. Ich glaube ich lasse das Überqueren von Fahrbahnen sein und bleibe immer auf der einen Seite. Selbst auf Zebrastreifen wird man totgefahren. Verstehe mich nicht verkehrt, aber es ist vollkommen egal was man macht, ein Restrisiko wird
immer vorhanden sein. Man kann Alles was einem spaß macht oder auch vom
Alltag entbindet sein lassen, aber was ist das denn für ein Leben. Ride hard Die
free, ist auch nicht meine Devise, aber ich lasse mich von meinem Hobby nicht
trennen. Wer nicht vom Virus Motorrad gepackt wurde versteht uns nicht.

Ich fahre einen Rasenmäher, keine Orgel, oder Kleinwagen und auch kein Motorrad aus Akashi!Pfeif
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
14.07.2014, 21:09
Beitrag #7
AW: Tödlicher Unfall!
Ich denke, es ist gesunder Menschen verstand, wenn man sein Hobby hinterfragt bei so einem Ereignis.
Egal was kommen mag, beantworten muss es jeder selber wie er damit umgeht.
Es ist bestimmt nicht einfach und die Zeit heilt auch keine Wunden, aber es wird einfacher mit der Zeit.

Ich für mich hinterfrage solche Ereignisse für mich selbst nicht, mein leben ist, wie ich es lebe, mir da zu wertvoll.

Gruß

Spaß gehört zum Leben kopfnuss der ernst kommt früh genug Rennleiter Kelle
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
14.07.2014, 21:28
Beitrag #8
RE: Tödlicher Unfall!
Zum Glück habe ich noch keinen Motorradfreund bei einem Unfall verloren, ich möchte mir auch nicht vorstellen, wie das ist, wenn man dabei ist.
In meiner Jugendzeit hab ich einige Freunde verloren, die meisten sind mit dem Auto verunglückt, einer ist mit brennender Zigarette im Bett verbrannt und einer hatte Krebs.
Was mich allerdings auch sehr mitgenommen hat war der Unfall eines sehr netten Arbeitskollegen.
Er wollte am Samstag nur noch mal schnell in die Firma und ist nie angekommen. Es war eine leichte Linkskurve und der Baum stand hinterher auf dem Fahrersitz.
Es ist tragisch, aber Unfälle passieren einfach, auch wenn man noch so vorsichtig ist.
Ob die Zeit alle Wunden heilt? Ich weiss es nicht, es bleiben immer Narben zurück.

´´ Ein Unfall ist ein plötzliches, unvorhergesehenes, zeitlich und örtlich nicht bestimmbares, unfreiwilliges Ereignis, bei dem eine Person einen Schaden erleidet.´´

Das hört sich jetzt zwar blöd an, aber diesen Satz habe ich mal bei einem Sicherheitslehrgang gehört und der hat sich eingeprägt.

Gruss,
Heinrich

Z- Heinrich, registrierter Benutzer von Forum der ZX-ZZR-IG-Nord seit 27.11.09.
Planung ist das Ersetzen des Zufalls durch den Irrtum.
Samuel Goldwyn, Gründer von MGM, 1882 - 1974
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
14.07.2014, 22:15
Beitrag #9
RE: Tödlicher Unfall!
Also Kai, ich versuche mal, deine Situation zusammenzufassen. Ein enger Kollege ist bei einem 2radunfall verstorben und hinterlässt Frau und ein kleines Kind.
Angesichts des Unfalls in deiner unmittelbaren Umgebung fragst du dich, ob es vertretbar ist, weiterhin mit Genuss Motorrad zu fahren. Was du offensichtlich gern tust.

Ganz nüchtern betrachtet, hat sich an der Gefährdung für dich und evtl deine Angehörigen nichts geändert. Dass einer von den x jährlichen Unfalltoten aus deinem Umfeld kommt, hat nichts mit der Wahrscheinlichkeit zu tun, mit der es dich oder mich erwischt.

Gar nicht nüchtern betrachtet fährst du mit einem schlechten Gefühl durch die Gegend. Du hast wahrscheinlich Bilder von deinem Kollegen und seiner Familie im Kopf. Und vielleicht ein beklemmendes Gefühl, sogar Angst. Und eventuell ein schlechtes Gewissen bei dem Gedanken, die Hinterbliebenen sähen dich auf deiner Maschine.

Objektiv gesehen gibt es genauso wenig einen zusätzlichen Grund, nicht zu fahren, wie nichts zusätzlich für das Fahren spricht. Nicht Fahren bringt dem Kind den Vater nicht zurück und es nimmt dir vllt eine Möglichkeit, für Ausgleich im Alltag zu sorgen. Also: weiter fahren.

Der schlechte Beigeschmack kann dich nur dazu bringen, mit noch mehr Umsicht unterwegs zu sein.
Klingt alles sehr trocken, aber es ist doch so. Oder?

Take care,
M

Madrid oder Mailand - Hauptsache Frankreich
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
14.07.2014, 22:53
Beitrag #10
RE: Tödlicher Unfall!
(13.07.2014 20:22)Kaischi schrieb: Links sind für Gäste , nicht aktivierte Accounts sowie Nullposter unsichtbar. Bitte registriere Dich erst als Mitglied im Forum, aktiviere Deinen Account oder schreibe Deinen ersten Beitrag. Klick hier zum registrieren, oder hier um den den Aktivierungscode erneut zu erhalten.Hallo,

am letzten Samstag ist ein sehr enger lieber Arbeitskollege bei einem Unfall mit seiner ZZR 1200 gestorben. Ich bin seitdem immer noch geschockt.
Seitdem stelle ich mir die Frage, ob ich das Motorradfahren nicht aufgeben sollte, weil es mir wieder einmal zeigt, wie hoch der Preis für dieses Hobby sein kann.
Ich wende mich mit meinen Gedanken an Euch, weil die meisten meiner Freunde kein Motorrad fahren und sowieso immer sagen, viel zu gefährlich, lass es doch sein. Traurige Grüße

Kai

Hallo Kai,

nachdem ich bereits gestern Deinen Beitrag gelesen habe, wollte ich mir etwas Zeit geben, um zu überlegen, ob, und vor allem was ich Dir dazu schreibe.

Ich glaube, dass ich ein paar mehr tote und verletzte Motorradfahrer erlebt habe als viele andere hier.
Was hat das mit mir gemacht?

Nun, ich habe mich auch gefragt, ob ich weiterhin bereit bin, dieses hohe Risiko für mich und meine Familie zu tragen.
Ich bin für meine Person zu der Erkenntnis gekommen, dass ich es immer wieder erneut prüfe, und mich immer wieder diszipliniere, um das Risiko mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln zu reduzieren. Ich bin mir aber dessen bewusst, dass ich trotz dieser Bemühungen ein hohes Risiko eingehe. Aber auch in meinem Leben außerhalb des Motorradfahrens bin ich bereit, Risiken zu tragen, beim Tauchen, beim Kampfsport, beim schnellen Autofahren, beim Rauchen, usw.
Ich treffe also bewusst Entscheidungen für das Risiko. Warum, wahrscheinlich, weil es mir gelingt nach Auseinandersetzung mit den Bedenken die Ängste zu verdrängen, um den Spaß und den Kick zu genießen.
Es gab auch schon mal Tage, wo ich einen Tauchgang wegen einer inneren Unsicherheit nicht angetreten habe, oder nicht auf die ZZR gestiegen bin. Hätte ich es getan, wäre mein Risiko zu hoch gewesen.

Wenn Du Dir die Frage stellst, wegen eines Unwohlgefühls nicht mehr Motorrad zu fahren, sieh es doch als willkommene Möglichkeit davon Abstand zu nehmen. Du erhöhst damit ganz sicher die Wahrscheinlichkeit länger zu leben. Auch über sein Ernährungs- und Genussverhalten kann man in diesem Zusammenhang mal nachdenken. Da gibt es nämlich auch Risiken.
Stell die ZZR einfach in die Garage und fahr eine Weile nicht mehr. Nach ein paar Wochen wirst Du wissen, ob Du Dich mit dem Risiko wieder besser fühlst, oder nicht. Gewinnst Du genug Abstand, kannst Du sie verkaufen. Gewinnst Du diesen Abstand nicht, wirst Du in dem Bewusstsein weiterfahren, das Du das Risiko für den Spaß akzeptierst. Aber vielleicht fährst Du dann noch etwas bewusster und kontrollierter.
Eine kritische Auseinandersetzung mit unserem Hobby ist sicher angebracht und daher nur durch eigene Meinungsbildung zu erfahren, Ratschläge anderer (dafür oder dagegen) sind kaum hilfreich.

doc

Eine ZZR 1400 kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Urteilsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur vernünftigen Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird!
Webseite des Benutzers besuchen Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
 Folgende User haben sich bei Dir bedankt: helm_blauSilverscull , helm_gruenMöööööp , helm_blauandi-du
15.07.2014, 05:38
Beitrag #11
RE: Tödlicher Unfall!
Hallo Kai

Habe lange Überlegt ob ich etwas dazu schreiben soll.
Als aller erstes möchte ich Dir mein mitgefühl für so einen Verlusst ausdrücken. Wie Du lesen kannst geht jeder damit anders um. Deshlab muss ich Doc bepflichten das es keinen Rat dafür gibt, dies musst Du leider ganz alleine mit Dir ausmachen.
Für mich würde ich nicht das algemeine Risiko hinter fragen sondern viel mehr ob mir das auch passiert wäre. Nicht das ich das Fahrerische können Deines Freundes in frage stellen will, viel mehr den Hintergrund, nehme ich mal an, das Du ja nicht dabei warst und den genauen hergang weisst.
Bitte nicht falsch verstehen, dies ist mein Umgang mit solch einer Situation. Auch bin ich der Meinung, wenn wir auf die Welt kommen steht schon fest wann wir sie wieder verlassen egal was man da gegen unternimmt. Das hört sich hart an aber es ist meine Art mich vor solchen Ängsten zu schützen.
Genisse die Zeit auf Erden und entscheide ganz allein für Dich was Dir gut tut.

gruß jürgen

Fuchur, registriertes Mitglied von Forum der ZX-ZZR-GTR-IG seit 23.3.14.
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
15.07.2014, 11:00
Beitrag #12
RE: Tödlicher Unfall!
Mein Schwager ist vor einigen Jahren verunglückt und lebt seitdem mit einigen Einschränkungen. Dem Verursacher konnte die Schuld nicht nachgewiesen werden, also auch keine noch so kleine Entschädigung. Natürlich ist mein Motorradfahren damals thematisiert werden. Für mich stand es aber nie zur Disposition.
Wie doc es schon ausgeführt hat, ist es Deine bewusste Entscheidung, ein zusätzliches Risiko einzugehen. Du wirst Treppensteigen, Zebrastreifen oder Autofahren kaum vermeiden können. Gewisse Risiken gehören zum Leben. Das Risiko, durch einen Motorradunfall zu sterben, kannst Du allerdings sehr einfach vermeiden.
Machen sich Skifahrer eigentlich solche Gedanken? Auch sie gehen völlig unnötig ein erhöhtes Risiko ein. Ein Kleineres vielleicht, aber es ist vorhanden.
Ich werde auch weiterhin Motorrad fahren, Tauchen und bei vielen anderen Aktivitäten unnötige Risiken eingehen. Für mich bedeutet es einen Teil meiner Lebensqualität, der für mich wichtig ist. Jedenfalls ist es mir das Risiko wert.
Das muss aber wirklich jeder ganz alleine für sich entscheiden.

zottel, registriertes Mitglied von Forum der ZX-ZZR-GTR-IG seit 20.10.11.
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
15.07.2014, 23:52
Beitrag #13
RE: Tödlicher Unfall!
Hallo Kai,

ich finde, dass bei diesem Faden ein besonderer Aspekt des Motoradfahrens etwas zu kurz kommt:
Man liefert sich wie kaum bei einem anderen Hobby der Verantwortlichkeit oder auch Verantwortungslosigkeit von anderen Menschen aus, was sich auch mit noch so vorausschauender Fahrweise nicht völlig vermeiden lässt.
Letztlich ist es eine Abwägung zwischen dem eigenen Lustgewinn und dem Risiko, das man dadurch eingeht. Fällt sie im Saldo negativ aus, sollte man es bleiben lassen.

@ doc & 'zottel':
Ich habe mehr als 10 Jahre als Berufstaucher und Basisleiter gearbeitet und viele tausend Tauchgänge auf den Buckel. In dieser Zeit ist mir nicht ein Tauchunfall untergekommen, der eine dauerhafte gesundheitliche Einschränkung nach sich gezogen hätte. _Alle_ schweren Tauchunfälle, von denen ich weiß, sind entweder auf Leichtsinn oder Überschätzung der eigenen körperlichen/psychischen Fähigkeiten zurückzuführen. Man ist dabei buchstäblich seines eigenen Glückes Schmied. Insofern erschließt sich mir der Vergleich der "Risikosportart" Tauchen mit dem Motorradfahren nicht ganz.

P.S. Entschuldige zottel,
ohne die Anführungszeichen sieht es so aus: zottel

Gruß, Hans

gianni, registriertes Mitglied von Forum der ZX-ZZR-GTR-IG seit 23.2.12.
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
16.07.2014, 00:45
Beitrag #14
RE: Tödlicher Unfall!
Hallo Kai
ich verstehe deine Betroffenheit nur zu gut.
Und wenn man Familie hat schwirren einem nach solch einer Sache tausend Dinge im Kopf herum.
Ein gute Kollege ist gerade vor kurzem in Süddeutschland verunglückt
(verpfuschte Strassenausbesserung, nackter Bitumen und feucht)
Das in einer Kurve.
Er hat das ganze überlebt aber ist nun reich an Ersatzteilen.
Es hat unsere ganzes Amt geschockt.
Ich erlebe täglich den kleinen und grossen Wahnsinn auf Deutschlands Strassen. Strassenverkehr ist per se gefährlicher geworden (meine unmassgebliche Einschätzung) Die Ellenbogenmentalität hat immens zugenommen.
Aber ich sage auch, Motorrad fahren ist MEIN Hobby.
Und wenn ich wegen der, unbestritten vorhandenen, Risiken aufhöre Motorrad zu fahren dann gebe ich etwas Entscheidenes auf.
Und ich wehre mich dagegen hier als Klügerer nachzugeben und den Dummen das Feld zu lassen.
Einzig meine Aufmerksamkeit ist noch mehr gestiegen. Schon erstaunlich wieviele Augen man haben kann. (und muss)
Ich habe vielleicht gut reden. Ich brauche ausser auf mich selbst auf niemanden sonst wirklich Rücksicht nehmen. Aber ich würde vor jedem mein Hobby verteidigen, denn das Hobby ist meine Freiheit mein Leben.
Ich entscheide mich immer noch FÜR das Motorrad fahren, wie auch viele meiner Kollegen auch.
Aber es ist auch immer eine persönliche Entscheidung.
Mein Kredo: Solange nicht bewiesen ist das es ein Leben nach dem Leben gibt muss ich davon ausgehen das dieses Leben mein einziges Leben ist. Und das will gelebt sein. ;-)

Greetz Felis-concolor
Ich fahre nicht zu schnell, ich fliege nur zu tief. Zetzi fahren ist fliegen in 2D
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
16.07.2014, 02:44
Beitrag #15
RE: Tödlicher Unfall!
(15.07.2014 23:52)gianni schrieb: Links sind für Gäste , nicht aktivierte Accounts sowie Nullposter unsichtbar. Bitte registriere Dich erst als Mitglied im Forum, aktiviere Deinen Account oder schreibe Deinen ersten Beitrag. Klick hier zum registrieren, oder hier um den den Aktivierungscode erneut zu erhalten.@ doc & 'zottel':
Ich habe mehr als 10 Jahre als Berufstaucher und Basisleiter gearbeitet und viele tausend Tauchgänge auf den Buckel. In dieser Zeit ist mir nicht ein Tauchunfall untergekommen, der eine dauerhafte gesundheitliche Einschränkung nach sich gezogen hätte. _Alle_ schweren Tauchunfälle, von denen ich weiß, sind entweder auf Leichtsinn oder Überschätzung der eigenen körperlichen/psychischen Fähigkeiten zurückzuführen. Man ist dabei buchstäblich seines eigenen Glückes Schmied. Insofern erschließt sich mir der Vergleich der "Risikosportart" Tauchen mit dem Motorradfahren nicht ganz.

P.S. Entschuldige zottel,
ohne die Anführungszeichen sieht es so aus: zotTelefon2

Gruß, Hans

Hallo Hans,

ich bin zwar nie Basisleiter oder gar Berufstaucher gewesen, tauche aber (mit Begeisterung) schon seit mehr als 30 Jahren weltweit. Um die Häufigkeit von nicht-tödlichen, oder tödlichen Tauchunfällen zu beurteilen, reicht meiner Meinung nach aber die persönliche Erfahrung des einzelnen (Berufs-) Tauchers nicht aus. In der Medizin würde man da vergleichsweise von "Erfahrungsmedizin" im Gegensatz zu Evidenzbasierten Studien reden. Gemeint ist hier die Erfahrung eines einzelnen Kollegen versus einer kontrollierten Studie.
Als Tauchmediziner hat man etwas mehr Einblick in diese Daten, wenngleich wir in Deutschland mit diesen Daten im Gegensatz zu der Schweiz und Österreich und England oder den USA sehr verschwiegen umgehen.
Zwar ist das Risiko einen Tauchunfall zu erleiden sicher geringer, als einen Motorradunfall zu erleiden, aber gegenüber der nicht-tauchenden Bevölkerung kann man schon ein höheres Risiko für ein schwerwiegende Unfallereignis ausmachen. Immerhin zeigt das Beispiel Schweiz, das das Risiko als Taucher einen tödlichen Unfall zu erleiden, mehr als sechsmal so hoch ist wie das für einen Motorradrennfahrer! In den USA und Kanada verzeichnen wir pro Jahr zwischen 100 bis 160 tödliche Unfälle beim Tauchen. Wir wissen allerdings auch, dass viele dieser "Unfälle", genauer gesagt 80% gar keine Unfälle sind, sondern unter Wasser erlittene Exacerbationen von internistischen Erkrankungen darstellen, die über Wasser wahrscheinlich nicht tödlich verlaufen wären. (z. B. Unterzuckerungen bei Diabetikern, Asthmaanfälle, Pneumothoraces, Schlaganfälle, Herzinfarkte, Krampfanfälle, usw.) Die je nach Alter oder Erkrankung zweijährige bzw. jährliche Tauchuntersuchung schützt davor nur bedingt, erstens, weil sie häufig dilettantisch und nicht nach Richtlinien der GTÜM durchgeführt wird, und zweitens, weil sie eine Momentaufnahme darstellt. Deine Einschätzung, dass häufig Leichtsinn und Selbstüberschätzung ursächlich beteiligt sind, teile ich sofort. Übrigens gibt es dazu interessante Untersuchungen bezüglich der Unfallhäufigkeit und der Erfahrenheit der Taucher. Die Anfänger sind durch Leichtsinn weit weniger gefährdet, als erfahrene aber unprofessionelle Freizeittaucher wie ich. Das trifft aber auch auf ein Großteil der Motorradunfälle zu. Viele verunglücken durch Selbstüberschätzung.
Das Beispiel Tauchen sollte aber nicht das besonders hohe Risiko dieser Sportart herausstellen, sondern war von meiner Seite nur als Beispiel gewählt, da es ein gewisses Risiko birgt, und ich es ausübe, was bedeutet, dass ich hier wie beim Motorradfahren eine Risikoabschätzung vornehme.

Ulf

Eine ZZR 1400 kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Urteilsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur vernünftigen Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird!
Webseite des Benutzers besuchen Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
 Folgende User haben sich bei Dir bedankt: helm_blaugianni
Antwort schreiben


Möglicherweise verwandte Themen...
Thema: Verfasser Antworten: Ansichten: Letzter Beitrag
  Unfall im Sauerland ... was kann man draus lernen? Stormbringer 61 18.425 20.08.2015 13:14
Letzter Beitrag: Stormbringer
  Unfall- Handy gesperrt Lino 61 19.089 27.09.2013 22:42
Letzter Beitrag: thosch



Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste