Zündschlüssel in jeder Stellung abziehbar

[JoyOfLife]

Guten Abend verehrte ZZR Gemeinde,

von mir kam schon längere Zeit kein Hilferuf mehr, da meine mittlerweile 30 Jahre junge ZZR 1100 (ZXT10C, BJ 92) nach anfänglichen kleineren Problemchen seit etwa zwei, drei Saisons zuverlässig immer das getan hat was sie soll, nämlich Fahren ohne Probleme. Nun habe ich seit kurzem leider doch ein neues Phänomen festgestellt, dass mich etwas beunruhigt und ich mag hier in die Runde fragen, ob jemand etwas dazu weiß, was mir bei meinen Entscheidungen helfen könnte sowie vielleicht den einen oder anderen Tipp geben kann...

Das Problem: Der Zündschlüssel lässt sich seit neuestem in jeder Stellung des Zündschlosses (bei laufender Maschine) einfach abziehen. Meine Sorge ist nun, abgesehen von der Möglichkeit den Schlüssel während der Fahrt einfach zu verlieren, dass sich das Zündschloss irgendwann soweit zerlegt, dass es klemmt und dann gar nichts mehr geht. Supergau: Das Ganze am besten natürlich mit eingerastetem Lenkerschloss während einer größeren Tour 🙈. Ersatzschlüssel habe ich natürlich bereits probiert mit genau dem gleichen Effekt. Und nein, ich hatte keinen schweren Schlüsselbund dranhängen, 😬

Die eine Möglichkeit wäre natürlich einen kompletten Schließsatz einer anderen Maschine zu besorgen und sämtliche Schlösser samt Schlüssel zu ersetzen. Da stellt sich mir auch gleich die Frage, hat das schon mal jemand von euch gemacht? Und was gibt es dabei gegebenenfalls beim Wechsel des Zündschlosses an Besonderheiten zu beachten (Aufwand, Schwierigkeiten, etc. )?
In meinen Werkstatthandbüchern ist darüber leider überhaupt nichts zu finden und selbst die "allwissende" Tante Google ist offenbar ratlos.

Die naheliegendere Möglichkeit wäre zunächst eine Fehlersuche, zum Beispiel nach Dreck, Fremdkörpern im Schloss, welche die Stifte blockieren oder diese gar beschädigt haben könnten. Ich habe auch so den Eindruck, als ob der Schlüssel nicht ganz im Schloss aufgenommen wird, dieses sich aber trotzdem drehen lässt. Beim Abziehen ist ein kleiner feiner Widerstand zu spüren, der aber das Abziehen nicht verhindert.
Jetzt zur Frage, wie kann man so ein Schloss (am besten in eingebautem Zustand) prüfen und reinigen? Was an Mittelchen sollte man hier am besten verwenden und wie sollte man vorgehen?

Ich habe die Hoffnung, dass mir hier im Forum am ehesten jemand mit entsprechendem Know-how beistehen kann. Ich habe diesbezüglich keinei Erfahrungen und hatte das Problem auch noch nie bei keiner meiner ganzen Maschinen in den letzten 40 Jahren.

Lieben Dank schon mal im voraus für die eine oder andere Antwort.
Es grüßt euch
Clemens

[Möööööp]

Klingt nicht gut. Im Schloß sind ja auf Höhe jedes "Zackens" am Schlüssel kleine Messingstifte, die auf verschiedenen Längen geteilt sind. Wenn kein Schlüssel im Schloß steckt dann werden diese Stifte per Feder nach innen gedrückt und sperren das Schloß weil die äußeren Teile der Stifte gleichzeitig im Schloß und Schließzylinder stecken. Mit Schlüssel werden die Stifte unterschiedlich weit eingeschoben, und die Trennlinien der Stifte liegen dann genau zwischen Schloß und Schließzylinder -> Der Zylinder kann gedreht werden. Wenn das Schloß aufgeschlossen ist, dann stützen sich die Stifthälften im Zylinder gegen die glatte Schloßwand und verhindern daß der Schlüssel 'rausgezogen werden kann. Wenn Du ihn aber doch ziehen kannst, dann sind entweder die Stifte oder der äußere Schloßzylinder verschlissen. Ich tippe auf letzteres, ansonsten hättest Du Probleme schon beim Schließen. Da hilft nur ein neuer oder guter gebrauchter Schließsatz.
Das Zündschloß ist ab Werk mit Abreißschrauben befestigt, die mußt Du entweder mit einem feinen Meißel linksrum aufkloppen oder einen Schlitz 'reindremeln und die Schrauben dann mit einem Schlagschrauber lösen. Zum Einbau reichen normale Schrauben, wer so ein altes Moped klaut verhökert eher nur die Teile und tauscht dazu nicht mehr das Zündschloß.

[Möööööp]

Es kann auch sein daß die Zuhaltungen Scheiben statt Stifte sind die vom Schlüssel in Position gebracht werden. Aber das Ergebnis ist dasselbe: Geht nicht zu reparieren 😢

[JoyOfLife]

Hallo Möööööp,

danke sehr für deine prompte und ausführliche Antwort. Soetwas habe ich schon vermutet und ich habe auch schon einen Komplettsatz in der Bucht gefunden und geordert. Wie der Zustand des Satzes ist, wird sich zeigen, kann's aber ggf. an den Händler zurückschicken.
Nun, ich muss dann mal gleich schauen, ob bei meiner Old Lady noch die Abreißschrauben drin sind oder ich Glück habe und normale Schrauben verbaut sind, denn die Maschine ist irgendwann mal mit einem anderen Rahmen neu aufgebaut worden. Den Grund kenne ich nicht wirklich, ist aber so eingetragen.
Okay, vielleicht weißt du oder jemand anderes das ja: Sollten je normale Schrauben verbaut sein, muss dann zum Auswechseln des Schlosses die obere Gabelbrücke teilzerlegt werden oder geht das so, ohne viel Aufwand?
Das sind dann immer schöne Arbeiten während der Winterpause...

Vielen Dank für die Unterstützung
Clemens

[Möööööp]

Das Zyndschloß wird von unten verschraubt, die Gabelbrücke muß also ab. Geht bei der C nur, wenn die Gabelstopfen vorher rausgeschraubt werden, deshalb unterm Motor abstützen - sonst fällt das Moped auf die Nase. Ist auch eine gute Gelegenheit um das Gabelöl zu wechseln.

[JoyOfLife]

Hallo Möööööp, hallo 1100er Freunde,

mittlerweile sind ein paar Monate vergangen und ich habe den Satz Schlösser getauscht bekommen. Zum Selbermachen hatte ich kaum Zeit und... ehrlich gesagt, zurzeit wenig Lust. :-|
Da ich seit 1 ½ Jahren auch Eigentümer einer 2021er Versys 1000 SE GT bin (war 2022 damit u.a. auf Korsika-Tour), habe ich den Händler gefragt, ob er für mich solch eine Arbeit und den Einbau von gebrauchten Teilen übernehmen würde. Da bei der ZZR im Februar nebst TÜV vor Saisonbeginn auch noch ein paar andere Dinge anstanden, habe ich mir den Luxus gegönnt meine "Old Lady" dort in die Fachwerkstatt zu geben, wo ich auch die Versis gekauft hatte. War überhaupt kein Problem, dort wurde das recht problemlos nebenbei erledigt. Insofern, alles gut und das Zündschloss funktioniert wieder, War nicht mal so teuer, habe auch gleich Tankdeckel und Sitzbankschloss mit tauschen lassen für rund 120 Öcken.

Viele Grüße und guten Saisonstart
Clemens

[Möööööp]

Das ist wirklich nicht teuer - dann mal viel Spaß mit dem Moped und Allzeit gute Fahrt!