ZZR 1100 will nicht mehr...

[denkedran]

Hallo zusammen,
ich bräuchte mal Eure Hilfe bei einem Problem.
Ich habe nach längerer Pause vor 3 Monaten wieder mit dem Motorradfahren angefangen und mir eine gebrauchte ZZR 1100 gekauft, da ich dieses Modell schon früher gefahren bin. Daher bin ich
Das Motorrad ist auch gut und vollkommen problemlos gefahren.
Aktuell stand die ZZR 3 Wochen wegen Urlaub still und wollte anschließend nicht mehr anspringen. Starthilfespray hat auch nichts gebracht.
Vor meinem Urlaub hatte ich noch den Luftfilter gewechselt, bin dann allerdings noch problemlos eine Strecke damit gefahren.
Die Benzinpumpe funktioniert, Sicherungen sind alle intakt und die Zündkerzen haben alle einen Funken. Frisches Benzin ist drin.
Heute ist sie endlich nach einigen Versuchen sehr zögerlich angesprungen, lief aber sehr unruhig und ist immer wieder ausgegangen. Ich habe es dann geschafft sie mit dem Choke am Laufen zu halten und der Motor war auch warm.
Im Leerlauf ist sie dann auch ohne Choke gelaufen, allerdings ist sie sofort aus gegangen, sobald ich Gas gegeben habe und die Drehzahl über 3000 kam.
Leider sind meine Schrauberkenntnisse beschränkt und darum bräuchte ich mal Eure Hilfe. Was könnte ich denn noch versuchen?

Vielen Dank schon mal im Voraus und viele Grüße
Denkedran

[BigMac1973]

ich würde jetzt mal auf Vergaserdüsen tippen die sich mit irgendetwas zugesetzt haben . Dreck im Vergaser wo er auch immer herkommt ist nie gut .
Wie sieht denn der Tank von innen aus ? Gibts da vielleicht Roststellen ?
Gibts einen Spritfilter im Tank oder außerhalb vom Tank der zugesetzt sein könnte ?

[denkedran]

Vielen Dank für Deine Rückmeldung.
Der Tank sieht innen (soweit sichtbar) ordentlich aus. Der Sprit, welcher aus dem Tank kommt, ist soweit auch in Ordnung.
Benzinfilter ist vor der Kraftstoffpumpe vorhanden und durchgängig.
Bezüglich der Düsen hatte ich auch schon daran gedacht, allerdings irritiert es mich dass ich sie dann zum laufen bekommen habe und dass der Motor bis 3000 Umdrehungen läuft.
Viele Grüße
Denkedran

[Broti]

Wie sieht es mit den Schiebern aus?

Die Schieber öffnen sich durch den Unterdruck, der sich ausgehend vom Ansaugkanal im Vergaser durch die unteren Löcher im Schieber (sind die noch offen?) in dem Raum im Schieber und über der Membrane aufbaut.
Wenn in diesen Raum Luft eindringen kann, oder zwischen Vergaser und Zylinderkopf Falschluft gezogen wird, dann öffnet der Schieber nur teilweise oder gar nicht.

Geht der Schieber denn leicht und ganz hoch, und etwas gebremst wieder runter, wenn Du ihn mit dem Finger anhebst?
Es sollten dabei dann auch leise saugende Geräusche zu hören sein.


Es könnte auch an den Membranen liegen, dass sie vielleicht eingerissen oder ausgeleiert sind. Bei mir waren sie mal ausgeleiert.

[denkedran]

Hallo,
erstmal auch vielen Dank an Dich für die Hilfe.
Die Schieber hatte ich schon gestestet indem ich sie nach oben geschoben habe und sie waren alle leichtgängig und haben sich mit einer Verzögerung geschlossen. Das von Dir beschriebene Geräusch war ebenfalls hörbar.
Ich habe auch alle Schieber gleichzeitig nach oben gedrückt und sie sind alle synchron bzw. gleich schnell nach unten gegangen.
Leider auch Fehlanzeige... :-(
Viele Grüße Denkedran

[BigMac1973]

ich vermute immer noch die Vergaserdüsen , da die Unterschiedliche Bohrungen haben
für die verschiedenen Drehzahlbereiche kann es durchaus sein dass sie im Stand läuft ( extra Düse für Leerlauf ) bzw Bohrungen für Teillast und Volllastbereich haben .
Es kann schon sein dass die Bohrungen für den Höheren Drehzahlbreich verstopft sind .
Wie siehts mit der Isolierung der Zündkerzenkabel / stecker aus ? eventuell gibts da Kriechstrom oder die Kabel sind morsch das passiert dann auch schon mal mit den älteren Kisten .

[Kerbholz]

Ich würde auch auf Vergaser bzw. Düsen tippen.
Zum überprüfen der Zündkabel würde ich mir eine "Benzinflasche" kaufen.
Gibt es für 'ne kleine Mark in der Bucht oder bei Ali.
Mit abgebautem Tank und Luftfilter kann man leichter eine Diagnose stellen.

Viele Grüße

[denkedran]

Hallo zusammen,
vielen Dank erst einmal für Eure Hilfe.
Ich werde es mal versuchen die Düsen im Vergaser zu ersetzen und dann mal schauen ob es Erfolg hat.
Bezüglich dem Testen der Zündkabel: Ich habe geschaut ob die Kerzen jeweils einen Funken haben. Da Du schreibst ich solle sie am Besten mit einer Bezinflasche testen - Wie soll ich da vorgehen? Also mal angenommen ich bekomme sie irgendwie wieder zum Laufen - Was kann ich da genau testen?
Ist wahrscheinlich ne blöde Frage, aber wie gesagt: Schrauber übt noch
Viele Grüße
Denkedran

[Möööööp]

Hallo Tobias,

erstmal Mecker: Eine kurze Vostellung wäre in den 5 Monaten, in denen Du angemeldet bist, schonmal nicht verkehrt gewesen...

Nun zu Deinem Problem, da gibt es hier schon recht viele Threads. Irgendetwas hat die Düsen und/oder Kanäle des Teillastsystems zugesetzt. Viele sagen dazu Leerlaufdüse, aber das stimmt nicht, diese Düse versorgt den Motor bis ca. 3000/4000 Umdrehungen fast alleine mit Sprit, erst darüber (oder bei Vollgas knapp über Leerlaufdrehzahl) machen die Schieber auf, heben die Düsennadel an und geben dadurch den Benzinfluß durch die Hauptdüse frei.
Dazu paßt daß sie mit Choke läuft, ohne aber abstirbt. Sie müßte, wenn Du sie irgendwie in die Region ab 4.000 Umdrehungen bekommst, ab da bei Vollgas frei bis in den Begrenzer drehen - Deine Nachbarn auch... Dann hast Du den endgültigen Beweis.

Nur die Düsen zu tauschen ist nicht zielführend, da auch die nur wenige 10tel Millimeter großen Kanäle in den Vergasern zugesetzt sein werden. Vergaserreiniger hilft in so einem Fall nicht wirklich weiter, da der nicht durch einen zugesetzten Kanal kommt.

Gerade bei einem so alten Moped solltest Du die Vergaser ausbauen, vereinzeln, zerlegen (Achtung: Die Schrauben am Vergaserdeckel sind Kreuzschlitz nach JIS und mit einem Philips-Kreuzschraubendreher ruckzuck ruiniert!) und Ultraschallen (lassen). Mit neuen Dichtsätzen zusammenbauen.

Danach, gerade vor längeren Standzeiten, Benzinstabilisator zufüttern und ab und an mal einen Systemreiniger verwenden. E5 und E10 zersetzen sich schneller als SuperPlus und nehmen auch mehr Wasser aus der Umgebungsluft auf...

[BigMac1973]

das wäre natürlich die Luxusversion , was aber auch mit Sicherheit Abhilfe schaffen würde . Vor allem wenn es einmal richtig gemacht ist dann hat man lange Ruhe .
ich hatte nur vorgeschlagen mal die Vergaser aufmachen und die Düsen zu begutachten dann kann man schon sehen ob sie verstopft sind und wie sauber das Innenleben überhaupt aussieht . Wenn man dann schon mal die Vergaserbatterie raus hat dann macht es Sinn die auch mal ins Ultraschallbad zu schmeißen und alles neu zu machen .
Die weichen Kreuzschlitzschrauben hatte ich bei meiner GPZ 900 durch Inbusschrauben ( M 4 ) ersetzt weil die Kreuzschlitz meist durchgenudelt sind nachdem man sie mal geöffnet hatte . Falls man dann wieder ran muß machen es einem die Inbusschrauben doch um einiges leichter.

[Möööööp]

(28.08.2024 08:59)BigMac1973 schrieb: Links sind für Gäste , nicht aktivierte Accounts sowie Nullposter unsichtbar. Bitte registriere Dich erst als Mitglied im Forum, aktiviere Deinen Account oder schreibe Deinen ersten Beitrag. Klick hier zum registrieren, oder hier um den den Aktivierungscode erneut zu erhalten.Die weichen Kreuzschlitzschrauben hatte ich bei meiner GPZ 900 durch Inbusschrauben ( M 4 ) ersetzt weil die Kreuzschlitz meist durchgenudelt sind nachdem man sie mal geöffnet hatte . Falls man dann wieder ran muß machen es einem die Inbusschrauben doch um einiges leichter.

Macht Sinn, aber nur wenn Du passende Hülsen über die Schrauben steckst - die originalen Schrauben haben ja nur ein kurzes Gewinde, dann kommt ein dickeres glattes Stück, das genau so lang ist wie die Vergaserdeckel dick - das verhindert daß Du mit der Schraube den Plastikdeckel zerdrückst. Ist gerade bei altem Plastik wichtig, das wird im Lauf der Jahre spröde.

Mittlerweile gibt es JIS-Schraubendreher von Vessel auch in Deutschland - auch als Schlagschrauber, damit vernudelst Du keine Japanschraube mehr: Links sind für Gäste , nicht aktivierte Accounts sowie Nullposter unsichtbar. Bitte registriere Dich erst als Mitglied im Forum, aktiviere Deinen Account oder schreibe Deinen ersten Beitrag. Klick hier zum registrieren, oder hier um den den Aktivierungscode erneut zu erhalten.
P.S.: JIS-Schrauben erkennt man am Punkt in einem Winkel des Kreuzschlitzes.

[BigMac1973]

ok ich wußte nicht dass die Plastikdeckel hat , bei der 900r war noch alles aus Alu das ging dann schon mit durchgehenden Schrauben . Natürlich wird man die kleinen Schrauben sowieso nicht festochsen dann ist auch schnell das Gewinde durch und das will man sicher auf gar keinen Fall , wird dann auch schwierig die Schwimmerkammer auch wieder ordentlich dicht zu kriegen . im Allgemeinen gilt halt auch beim Vergaserreinigen absolute Sauberkeit walten zu lassen und nicht zu viel Kraft anzuwenden . Ich habe schon Vergaser ,zum Ärger meiner Frau, auf dem Küchentisch sauber gemacht ... da gab bisschen Stress
Mir hat es damals schon gut geholfen , da ich immer mal wieder die Vergaser rausgenommen und geöffnet habe , allerdings hatte ich die 900r auch 20 Jahre und trotz 2 Filter ( 1 im Tank am Benzinhahn und einen im Spritschlauch haben sich trotzdem immer mal ein paar Schwebstoffe in der Schwimmerkammer abgesetzt die dann auch mal dazu geführt haben dass die Schwimmernadelventile gehangen haben oder auch mal die Düsen sich zugesetzt haben .

[denkedran]

(27.08.2024 21:53)Möööööp schrieb: Links sind für Gäste , nicht aktivierte Accounts sowie Nullposter unsichtbar. Bitte registriere Dich erst als Mitglied im Forum, aktiviere Deinen Account oder schreibe Deinen ersten Beitrag. Klick hier zum registrieren, oder hier um den den Aktivierungscode erneut zu erhalten.Hallo Tobias,

erstmal Mecker: Eine kurze Vostellung wäre in den 5 Monaten, in denen Du angemeldet bist, schonmal nicht verkehrt gewesen...

Hallo Michael,
da hast Du natürlich recht und der Mecker ist natürlich vollkommen gerechtfertigt.
Ich gelobe Besserung und werde die Vorstellung gleich nachholen.
Grüße denkedran

[denkedran]

Hallo zusammen,
habe die Docke heute wieder zum laufen gebracht, indem ich Eure Ratschläge befolgt habe.
Vergaser ausgebaut, komplett gereinigt und neue Düsen und Dichtungen rein.
Vergaser habe ich mit der Kugelmethode synchronisiert. Ist natürlich nicht optimal, aber da ich keine Uhren hatte, musste es halt so gehen und ich muss halt irgendwann nochmal ran.
Benzinfilter habe ich zur Sicherheit auch mal noch erneuert, da augenscheinlich schon etwas älter.
Dann Hilfstank dran und die Kiste läuft nicht, bis mir aufgefallen ist dass ich vergessen hatte die Gemischschrauben auszudrehen.
Also nochmal ein paar Schritte zurück, Gemischeinstellschraube ausgedreht und prompt ist sie gelaufen. Zu Beginn zwar noch etwas bockig, aber dann immer ruhiger.
Probefahrt war auch erfolgreich - zum Glück.
Habe dann gleich noch einen Systemreiniger hinterhergekippt...
Alles in allem eine ziemliche Arbeit, aber hat sich gelohnt
Also nochmals vielen herzlichen Dank an Alle und viele Grüße
Denkedran

[BigMac1973]

na klar gerne , warum sollte man nicht von den Erfahrungen der Anderen profitieren die das auch schon mal alles durchgemacht haben und dafür ist so ein Forum ja auch da .